Zwanghafte Vorstellungen oder Handlungen kennen viele Menschen von sich selbst: Ist die Tür wirklich zu? Hab’ ich den Herd ausgeschaltet, bevor ich aus dem Haus gegangen bin? Von einer Zwangsstörung spricht man jedoch erst dann, wenn Betroffene bestimmte Verhaltensweisen ständig wiederholen müssen, vom ständigen Händewaschen bis zum geometrischen Sortieren von Gegenständen. Zu dieser Krankheit können auch Gedanken und Vorstellungen gehören, die sich dem Betroffenen immer wieder aufdrängen, auch wenn er sie nicht teilt und eigentlich loswerden möchte. Sie lösen unangenehme Gefühle wie Ängste, Unbehagen oder Ekel aus.
Alles auf einen Blick
- Herd ausgemacht? Zwanghafte Vorstellungen kennt jeder
- Die Häufung von Zwängen wird zur Belastung und Krankheit
- Betroffene leiden darunter und schämen sich
- Zwangsstörungen können gut behandelt werden
- In der Therapie werden Methoden zur Bewältigung geübt
- Hilfe durch Achtsamkeitstherapie und Entspannung
Betroffene leiden und schämen sich
Zwangshandlungen sind Verhaltensweisen, die oft immer gleich ablaufen müssen und zu denen sich Betroffene gedrängt fühlen, obwohl sie sie sogar selbst als übertrieben einschätzen. Sie leiden an den Zwängen und an deren Folgen und schämen sich nicht selten für die Zwänge.
Auch wenn eine solche Zwangsstörung bereits über einen langen Zeitraum besteht und sich gefestigt hat, ist sie oft gut behandelbar. Bereits eine Verringerung der Intensität der Störung kann zu einem deutlichen Gewinn an Lebensqualität führen.
Vertrauen ist wichtig
Bei der Behandlung kommt es vor allem auf ein besonders vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patientin bzw. Patient und Therapeutin bzw. Therapeut an, damit Betroffene ihre meist versteckten Gedanken offen legen und eine Behandlung möglich wird. In der Therapie kommen kognitive und verhaltensorientierte Methoden wie Umstrukturierung, Exposition und Verhaltensexperimente zum Einsatz. Das heißt, die Patientin bzw. der Patient wird mit ihren bzw. seinen Zwängen sowie den daraus folgenden Abläufen und Konsequenzen konfrontiert. Im Rahmen therapeutischer Hausaufgaben werden die Betroffenen angeleitet, Symptome und aufrechterhaltende Faktoren zu beobachten und in Protokollen festzuhalten. Zur Therapie gehören eine medikamentöse und eine psychotherapeutische Behandlung, weiterhin können Achtsamkeitstherapie und Entspannungstechniken helfen.
Das Ziel der Therapie besteht nicht vorrangig im völligen Verschwinden von Zwangsgedanken oder -handlungen, sondern in einem neuen und weniger quälenden Umgang, damit die Zwänge den Alltag nicht mehr beherrschen.