Wenn die Konfrontation mit bestimmten Dingen, Orten oder Situationen im ganz normalen Alltag eine pathologische Angst auslöst, ist normales Leben kaum mehr möglich. Immer mehr Menschen leiden an einer Angststörung, sie fühlen sich von diesem Gefühl der Angst beherrscht und richten ihr ganzes Leben danach aus, die Quellen der Angst zu meiden.
Alles auf einen Blick
- Angst kann normales Alltagsleben unmöglich machen
- Soziale Kontakte gehen verloren
- Schlimmstenfalls droht Arbeitsunfähigkeit
- Symptome sind Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Übelkeit
- Angststörungen sind gut behandelbar
- In der Therapie lernen Sie Bewältigungsmechanismen
Wenn Angst zur Belastung wird
Für die Betroffenen wird es bald immer schwieriger, normalen Alltagsaktivitäten nachzugehen. Je nach individuellem Krankheitsbild kann es zur Arbeitsunfähigkeit und zum Abbruch und Verlust sozialer Kontakte bis zur totalen Isolation führen. Die Angst aber bleibt – trotz des seelisch und körperlich anstrengenden Versuchs, allen auslösenden Faktoren aus dem Weg zu gehen. Menschen mit Angststörungen leiden dabei häufig unter somatischen Beschwerden wie Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Übelkeit, Muskelverspannungen oder Ruhelosigkeit. Ständiges Grübeln und Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Reizbarkeit, geringe Belastbarkeit sowie Schlafstörungen belasten zusätzlich. Dies kann letztlich zu sozialer Isolation und Depression führen.
Vielfältige Ursachen
Bei einer spezifischen Phobie haben Menschen Angst vor einzelnen Situationen, Gegenständen oder Tieren. Bei vielen Betroffenen kann die Phobie bereits durch die bloße Erwartung des furchtbesetzten Faktors ausgelöst werden. Die Angst entsteht oft schon in der Kindheit. Sie hat ihren realen Warncharakter vor einer Gefahr längst verloren und ist übersteigert und unangemessen.
Bei einer Agoraphobie ist die Angst mit einem bestimmten Ort verbunden. Menschen fürchten sich beispielsweise davor, weite offene Plätze zu betreten, sich in Menschenmengen zu begeben, Geschäfte zu betreten, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen oder das Haus zu verlassen. Menschen mit sozialen Phobien haben ständig Angst, von anderen Menschen prüfend und abwertend betrachtet zu werden. Sie vermeiden unter anderem anderen Essen und Sprechen in der Öffentlichkeit, haben Furcht zu erröten oder besonders aufzufallen.
Unser Behandlungskonzept
Angststörungen sind gut behandelbar. Zum Therapiekonzept gehört eine Psychotherapie zum Symptomverständnis in der eigenen Lebensgeschichte und die Erarbeitung eines psychosomatischen Krankheitsverständnisses: Woher kommt meine Angst, was löst sie aus, welche Faktoren verstärken sie? Wie wirkt sich diese Angst und Angststörung auf meine individuelle Lebenssituation aus? Darauf aufbauend erlernen Betroffene Selbstregulationsstrategien, sogenannte Skills. Sie lernen, auf die Selbstwirksamkeit bei der Steuerung von Situationen zu vertrauen. Wer seine eigenen Kräfte entdeckt und seinen selbstgesteuerten Handlungsspielraum vergrößert, kann seine Angst reduzieren – eine Wechselwirkung, die letztlich zur besseren Alltagsbewältigung und Verbesserung der Lebensqualität führt, wenn beispielsweise Einkaufen und das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel wieder möglich werden. Während der Therapie werden die dafür notwendigen Bewältigungsmechanismen ganz praktisch in kleinen Gruppen geübt, durch gemeinsames Einkaufen oder Café-Besuche. Kreativtherapien, Entspannungsverfahren und Meditation, Achtsamkeits- und Körperwahrnehmungsübungen helfen beim Umgang und Ausdruck eigener Gefühle.
- Einzel- und Gruppenpsychotherapie zum Symptomverständnis in der Lebensgeschichte
- Angstgruppe mit Erarbeitung neuer Bewältigungsmechanismen und zur gegenseitigen Unterstützung
- Expositionsübungen zur Erweiterung des Aktionsradius (zum Beispiel: Einkaufen, Café-Besuch, Autofahren)
- Nonverbale Kreativtherapien (zum Beispiel Körper- und Ausdruckstherapie, Gestaltungs- und Musiktherapie)
- Entspannungsverfahren und Meditation
- Achtsamkeits- und Körperwahrnehmungsübungen
- Bioenergetik zur Verbesserung der Ausdrucksfähigkeit von Gefühlen
- Erarbeitung eines psychosomatischen Krankheitsverständnisses
- Verständnis der Funktion der Angst bezogen auf die individuelle Lebenssituation
- Erarbeitung der angstauslösenden und die Angst aufrecht erhaltenden Faktoren
- Erlernen von Selbstregulationsstrategien (Skills)
- Stärkung des Vertrauens in die Selbstwirksamkeit bei der Steuerung von Situationen
- Erweiterung des Handlungsspielraums durch Angstreduktion und Wiederentdecken eigener Kräfte und Fähigkeiten
- Verbesserung der Lebensqualität durch Wiedererlangung der Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung (Einkaufen oder Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel)