Früherkennung, Diagnostik und Behandlung im zertifizierten Darmkrebszentrum
Jedes Jahr erkranken mehr als 70.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs, von denen die Hälfte stirbt. Deshalb möchte die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) durch die Zertifizierung von onkologischen Zentren nach strengen fachlichen Anforderungen die Versorgung von Krebspatienten und Patientinnen verbessern.
Unser durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziertes und ausgezeichnetes Darmkrebszentrum erfüllt die definierten Fachlichen Anforderungen an Darmkrebszentren (FAD) sowie die definierten Qualitätskriterien.
Darmkrebs ist immer besser behandelbar
Unser Ziel ist es, Diagnostik und Behandlung bei Darmkrebs zu optimieren, insgesamt die Sterblichkeit zu verringern und die Lebensqualität zu erhöhen. Kern jeder Darmkrebstherapie ist dabei eine chirurgische Behandlung / Operation. Jedes Jahr werden in unserem Darmkrebszentrum etwa 100 neuerkannte Fälle mit Karzinomen operativ versorgt. Durch Bestrahlung und Chemotherapie vor und nach der Operation können die Ergebnisse chirurgischer Behandlung seit einigen Jahren deutlich verbessert werden.
Die Behandlung bei Darm- und Enddarmkrebs (Kolorektales Karzinom) erfolgt in einem Kompetenznetzwerk aus mehreren Disziplinen und Fachärztabteilungen.
Axel Döhrmann
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und ViszeralchirurgieDurch intensive Forschung in der Medizin gibt es immer mehr Therapiemöglichkeiten zur Heilung oder Lebensverlängerung im Falle einer Krebserkrankung. Auch durch die Forschung direkt mit und an Betroffenen stehen heute neue Medikamente zur Verfügung.
Deshalb ist ein Weiterforschen wichtig, um die Behandlungsmöglichkeiten weiter zu optimieren. Aus diesem Grund behandeln wir Patienten und Patientinnen auch innerhalb klinischer Studien.
Teilnehmer erhalten Zugang zu neuen Medikamenten
In solchen klinischen Studien wird geprüft, ob neue Verfahren und Medikamente zur Vorbeugung oder Therapie verträglich, sicher und wirksam sind. Diese Studien werden unter engmaschigen kontrollierten Bedingungen durchgeführt – Patienten werden also keinesfalls zu „Versuchskaninchen“. Durch eine Studienteilnahme erhalten sie Zugang zu neuen erfolgversprechenden Behandlungswegen und Medikamenten. Im Rahmen einer möglichen Studienteilnahme werden Sie umfassend aufgeklärt und intensiv fachspezifisch betreut – inklusive einer langfristigen Nachbeobachtung.
Derzeit laufen folgende Studien:
- FIRE4
- IMPALA
- PANAMA
- Tumorregister
- NEPAFOX FLOT5
- Colopredict
Wenn Sie sich für die Teilnahme an einer Studie interessieren, wenden Sie sich bitte an unsere Onkologin Frau Hannig. Sie werden dann ausführlich über Inhalte und Zielsetzungen informiert.
So erreichen Frau Hannig:
Drs. D. Pott - C. Tirier - Fr. C. Hannig
Fachärzte für Innere Medizin, Hämatologie – Onkologie Palliativmedizin
Hochstr. 37
46236 Bottrop
Tel. 02041-709590
info@onkologie-bottrop.de
Zweithäufigste Krebserkrankung
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Bei Darmkrebs entstehen Tumore überwiegend im Dickdarm (Kolonkarzinom) bzw. im Mastdarm (Rektumkarzinom). Tumore im Dünndarm treten äußerst selten auf. Darmkrebs entwickelt sich aus den Drüsenzellen der Darmschleimhaut und wächst relativ langsam. Wenn Betroffene Symptome bemerken, ist das Tumorwachstum oft schon weit fortgeschritten. Bei einer frühzeitigen Behandlung der Krebs-Vorstufen ist Darmkrebs weitgehend sogar vermeidbar. Die Früherkennung spielt daher bei dieser Krebserkrankung eine besonders wichtige Rolle.
Gute Heilungsschancen durch Früherkennung
Eine Darmspiegelung (Koloskopie) gehört ab dem 55. Lebensjahr zum Vorsorgeprogramm der gesetzlichen Krankenkassen. Die Ärzte untersuchen die Oberfläche der Darmschleimhaut mit einem Endoskop auf strukturelle Veränderungen. Ein Monitor überträgt die Bilder der Darmwände detailgenau. Polypen, aus denen sich Darmkrebs entwickeln kann, werden bei der Darmspiegelung direkt entfernt und später im Labor untersucht. Finden sich bei der Untersuchung keine Hinweise auf Polypen im Darm, genügt es in der Regel, wenn die Darmspiegelung nach etwa zehn Jahren wiederholt wird. Je früher eine Darmkrebserkrankung diagnostiziert wird, desto größer sind die Heilungschancen.
Behandlung
In unserem zertifizierten Darmkrebszentrum stehen alle gängigen Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Das AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen verfügt über einen hochmodernen Operationstrakt mit Intermediate Care und Intensivstation. Wir nutzen Videooperationseinheiten mit HD-Technik und digitaler Bilddokumentation.
Operation
Bei einer Darmkrebserkrankung richtet sich die Therapie nach der Lage und dem Stadium des Tumors. Das sicherste Verfahren für eine dauerhafte Heilung ist die operative Entfernung des Tumors. Im Rahmen des chirurgischen Eingriffs werden auch die umliegenden Lymphknoten und Blutgefäße entfernt. Ein großer Anteil der Operationen wird in endoskopischer Technik durchgeführt.
Chemotherapie
Eine Chemotherapie wird meistens ambulant durchgeführt und wirkt auf den ganzen Körper. Dabei werden spezielle Medikamente verabreicht, die die weitere Zellteilung des Tumors stoppen sollen.
Strahlentherapie
Bei dieser Therapieform werden die Tumorzellen durch eine gezielte Bestrahlung vernichtet. Die Strahlen lassen sich dabei exakt bündeln, so dass umliegende gesunde Strukturen geschont werden. Die Strahlentherapie wird ebenfalls ambulant durchgeführt und ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie bei Dickdarmkrebs.
Das AMEOS Darmkrebszentrum Oberhausen ist eine zertifizierte Institution mit einem fachärztlichen Kompetenznetz. Wir sind interdisziplinär ausgerichtet, um Betroffenen eine umfassende Diagnostik und Therapie anbieten zu können.
Interdisziplinäre Tumorkonferenz
Jeden Montag von 19.00 bis 20.00 Uhr treffen sich die Kooperationspartner zu einer interdisziplinären Tumorkonferenz per Webex, hybrid oder live im AMEOS Klinikum St. Marien Oberhausen. In diesem Expertengremium werden individuelle Krankheitsfälle von Diagnose bis Behandlungsstrategie besprochen.
Regelmäßige Teilnehmer an den Tumorkonferenzen sind Ärzte und Ärztinnen der AMEOS Kliniken und niedergelassene Fachärzte folgender Ausrichtung:
- Viszeralchirurgie (Operationen an den inneren Organen)
- Gastroenterologie (Magen-Darm-Spezialisten)
- Radiologie (Röntgenärzte – CT, MRT)
- Onkologie (Tumorspezialisten – Chemotherapie)
- Strahlentherapie (Durchführung von Bestrahlung)
- Pathologie (feingewebliche Diagnostik der Krebserkrankung)
Beratung zu Befunden und Diagnostik
Die Tumorkonferenz wird vom Leiter des Darmkrebszentrums, Herrn Dr. Döhrmann, moderiert. Optimal ist es, wenn neue Patienten vor der eigentlichen Behandlung vorgestellt werden. In vielen Fällen liegt bereits ein Befund einer Koloskopie (Darmspiegelung) vor, dieser wird auf Vollständigkeit überprüft. Das Ergebnis der Pathologie (feingewebliche Untersuchung) wird analysiert. Danach wird die weitere Diagnostik festgelegt: Bestimmung der Tumormarker, Sonographie (Ultraschall) des Bauchraumes, Sonographie des Rektums (Enddarmes) bei tiefsitzenden Tumoren, CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie); Feststellung des Risikos einer familiären Belastung für Darmkrebs und sonstige Tumorerkrankungen.
Empfehlung einer Behandlung
Sind die Befunde vollständig, wird über die Behandlung entschieden. Dabei unterscheiden sich Karzinome des Dickdarms (Kolon) von denen des Enddarms (Rektum). Tumore des Dickdarmes werden standardmäßig ohne weitere Vorbehandlung operiert.
Bei Tumoren des Rektums, die sich bis zwölf Zentimeter vom After entfernt befinden und bereits in die Darmwand eingewachsen sind, wird eine Vorbehandlung vor der Operation (sogenannte neoadjuvante Therapie) empfohlen. Diese besteht in einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung.
Beteiligung aller Fachdisziplinen
Die Entscheidung über die Form der Weiterbehandlung wird in der Tumorkonferenz unter Beteiligung aller Fachdisziplinen getroffen. Nach der Operation erfolgt erneut eine Vorstellung in der Tumorkonferenz. Die Entscheidung, ob eine weitere Behandlung erforderlich ist, ist sehr komplex.
Die Besonderheit und Stärke der Tumorkonferenz liegt darin, dass Entscheidungen höchst sorgfältig und auf breiter Expertenbasis betroffen werden können. Der Beschluss wird immer gemeinsam und individuell für jeden einzelnen Patienten / jede einzelne Patientin gefasst und protokolliert. Dieses Protokoll ist bindend für alle Kooperationspartner und ist allen Beteiligten bekannt. So ist der lückenlose Informationsfluss von der ersten Diagnose bis zum Ende der Behandlung gewährleistet.
Das Formular zur Anmeldung zur Tumorkonferenz sowie die Einwilligungserklärung für die Patienten können Sie hier downloaden. Bitte per E-Mail an allgemeinchirurgie.stc@ob.ameos.de oder per Fax an 0208 695 5509 senden.
Telefon: 0208 695-330
Telefax: 0208 695-5209
allgemeinchirurgie.stc@ob.ameos.de