Im Rahmen dieser Subspezialisierung werden sowohl angeborene als auch erworbene Veränderungen behandelt. Zudem stehen akute Verletzungen sowie Verletzungsfolgen im Fokus.
Da uns unsere Füße zeitlebens tragen, sind wir auf eine möglichst reibungslose Funktion angewiesen. Störungen können schon sehr früh im Leben auftreten (z. B. die Klumpfußfehlbildung) oder aber auch im Laufe der Zeit durch Fehl- oder Überbelastung (z.B. Senk-Spreizfüße) und durch unfallbedingte Ereignisse (z.B. Knochenbrüche) ausgelöst werden.
Eine rasante Entwicklung der zur Verfügung stehenden Implantate, der apparativen Möglichkeiten und der Operations- und Behandlungstechniken hat zu einer Ausweitung der Behandlungsmöglichkeiten geführt. Die komplexe Statik und das enge Zusammenspiel der anatomischen Strukturen erfordert vor jeder Therapie die sorgfältige Untersuchung und Planung. Hier stehen uns neben dem konventionellen Röntgen auch der Ultraschall sowie CT- und MR- Untersuchungen zur Verfügung. Eine wichtige Säule der Therapie bildet primär die konservative Behandlung. So können zum Beispiel Bandverletzungen im Sprunggelenkbereich mit speziellen Schienen zur Ausheilung gebracht werden. Die Einlagenversorgung oder die Anfertigung orthopädischer Schuhe sind weitere Säulen der nicht- operativen Therapie. Hinsichtlich der Hilfsmittelversorgung arbeiten wir mit den lokalen Sanitätshäusern und Orthopädieschuhmeistern zusammen und können so begleitend auch auf deren Erfahrungen zurückgreifen.
Operative Therapieoptionen
- Die Behandlung von Knochenbrüchen kann über Drähte, Platten, Schrauben oder auch in besonderen Fällen über einen Fixateur externe (äußerer Festhalter)erfolgen. Kleine spezielle Mini-Titan-Implantate kommen insbesondere im Mittelfuß- und Zehenbereich zur Anwendung. Die Einrichtung eines Bruches kann geschlossen (ohne offenen Zugang) oder in den meisten Fällen mit offenem Zugang erfolgen. Je nach Bruchform und Stabilität der Versorgung ist eine sofortige Belastung möglich oder aber eine Ruhigstellung und Entlastung z.B. im Gipsverband/Gehstiefel o.ä. notwendig.
- Operationen beim Hallux valgus (Schiefstand der Großzehe) können in Abhängigkeit von der Schwere der Fehlstellung mittels verschiedener Techniken behandelt werden. In milderen Fällen ist eine körperferne Umstellung/Verschiebung des ersten Mittelfußknochens direkt unter dem sogenannten Köpfchen (Chevron-Osteotomie) und die nachfolgende Stabilisierung mit Mini-Schrauben möglich. Nach der Operation kann die Belastung in einem speziellen Entlastungsschuh erfolgen. Bei weiter fortgeschrittenen Veränderungen kommt die körpernahe Umstellung des Mittelfußknochens und die Versorgung mit einer Mini-Platte zur Anwendung. Postoperativ ist auch hier eine Orthesenversorgung möglich. Neben den knöchernen Korrekturen sind unter Umständen Eingriffe an den Weichteilen (Muskeln, Sehnen, Kapsel…) in Kombination erforderlich.
- Kleinzehenfehlstellungen können je nach Art und Schwere über Eingriffe an denSehnen behandelt werden. Es sind Sehnenverlängerungen, -verlagerungen und in manchen Fällen auch -durchtrennungen möglich. In anderen Fällen sind jedoch auch knöcherne Eingriffe notwendig. Als Beispiele können hier Korrekturosteotomien oder auch Knochenentfernungen genannt werden
- Arthrotische Veränderungen am Großzehengrundgelenk (sog. Hallux rigidus) können über eine Entfernung überschüssigen Knochenmaterials (Cheilektomie), welches die Beweglichkeit einschränkt, in den Anfangsstadien gut behandelt werden. Nach der dieser Operation ist eine zügige Belastung möglich. Sind sehr weit fortgeschrittene schmerzhafte Veränderungen vorhanden, ist ggf. die Versteifung (Arthrodese) notwendig. Hierbei werden die geschädigten Gelenkanteile entfernt und die knöchernen Partner über Schrauben oder Platten fest verbunden. Dieses erfolgt in funktionell optimaler Stellung, sodass auch nach der Versteifung die Abrollbewegung möglich ist. Zur sicheren festen Einheilung ist postoperativ eine Ent- oder Teilbelastung notwendig.
- Ist eine operative Versorgung eines Achillessehnenrisses notwendig, so erfolgt dieses über eine direkte Naht der Sehnenenden mit speziellem Nahtmaterial oder über den Einsatz spezieller Gewebekleber (Fibrinkleber). Ist eine direkte Naht der Sehnenenden nicht durchführbar (z. B. bei alten Verletzungen) sind Umkippplastiken oder Sehnenverlagerungen als weitere Optionen möglich. Für die Nachbehandlung wird ein spezieller „Luftkissenschuh“ (Airwalker) mit Entlastung der Sehnennaht über Fersenkeile angepasst. Über die stufenweise Reduzierung der eingelegten Fersenkeile kann eine geschützte Sehnenheilung erfolgen und gleichzeitig die Funktion wiederhergestellt werden.
- Über Arthroskopien (Gelenkspiegelungen in Knopflochtechnik) können verschiedene Erkrankungen behandelt werden. Hier sind die Abtragung von entzündeter Schleimhaut, die Abtragung knöcherner Anbauten im Rahmen degenerativer Veränderungen und auch die Behandlung von Knorpelschäden beispielhaft zu nennen.
Nehmen Sie bitte bei entsprechenden Problemen über unsere Sprechstunden im AMEOS Poliklinikum Halberstadt - Praxen für Chirurgie - mit uns Kontakt auf. Auch Ihre weitere Betreuung ist uns sowohl bei konservativer wie operativer Therapie über unser Poliklinikum möglich.