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Organspende kennen alle. Dass aber auch Gewebe wie Herzklappen, Hornhaut der Augen, Haut und Knochen transplantiert und damit vielen Menschen geholfen werden kann, ist kaum bewusst.

Was ist der Unterschied zwischen Organ- und Gewebespende?
Die Gewebeentnahme kann noch bis zu 72 Stunden nach dem Tod erfolgen. Bei der Organspende müssen die Organe ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Ein weiterer großer Unterschied ist: Von der Organspende hat jeder schon gehört, von der Gewebespende nicht. Dennoch steigt die Zahl der Spender zum Glück kontinuierlich an. Im Jahr 2012 um fast 13 Prozent auf 1.794 Spender.

Welches Gewebe kann gespendet werden?
Augenhornhaut kann beispielsweise transplantiert werden oder Herzklappen bei Kindern. Knochen und sogar ganze Gelenke können gespendet werden. Auch das Amnion, die Eihaut der Fruchtblase, kann nach der Geburt dafür verwendet werden, um oberflächliche Verletzungen der Augen zu behandeln. Haut und Sehnen können für Brandverletzte oder Unfallopfer transplantiert werden.

Wer kann spenden, was muss beachtet werden?
Im Prinzip kann jeder nach seinem Tod Gewebe spenden, der sich zu Lebzeiten schriftlich geäußert hat oder dessen nächste Angehörige zustimmen. Wünschenswert wäre ein Organspendeausweis. Es ist aber auch eine Ablehnung von Organspenden bei gleichzeitiger Zustimmung zur Gewebespende auf diesem Dokument möglich. Empfehlenswert ist auch die Zustimmung zur Gewebespende in einer Patientenverfügung.

Gibt es eine Altersgrenze?
Der älteste Hornhautspender war 94 Jahre alt. Dazu muss man wissen, dass die menschliche Hornhaut biologisch bis zu 120 Jahre alt werden kann. Knochen können ein Leben lang, Sehnen und Bänder bis zum Alter von 65 Jahren gespendet werden. Für eine Hautspende gibt es keine Obergrenze.

Wie werden die Transplantate zugeteilt?
Nicht alle Betroffenen erhalten sofort das notwendige Transplantat, weil es nicht genügend Gewebespender gibt. Die Patienten kommen auf Wartelisten der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) oder von Unikliniken. Bei der Zuteilung spielen Dringlichkeit, Erfolgsaussicht und Chancengleichheit eine entscheidende Rolle.

Wie wird in Halberstadt mit dem Thema Gewebespende umgegangen?
Neben der Aufklärung der Öffentlichkeit dürfen die Mitarbeiter nicht vergessen werden. "Deshalb bin ich viel in den Kliniken unterwegs, um das Thema anzusprechen und meine Kollegen zu sensibilisieren. Mein Traum ist die Einrichtung einer ,Mitteldeutschen Gewebebank`, um alle Patienten in unserer Region mit Geweben versorgen zu können und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern", erzählt Gernot Ritter.

 

Weiterführende Infos zum Thema Organ- und Gewebespende:

Deutsche Stiftung Organtransplantation www.dso.de
Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation www.gewebenetzwerk.de
Infos der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.organspende-info.de

Ansprechpartner

Kristin Liebusch

Transplantationsbeauftragte
Organ- und Gewebespende

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