Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Holocaust haben Vertreter der AMEOS Einrichtungen in Holstein, des Betriebsrates, Mitarbeitende und Bewohner, der Bürgermeister der Stadt Neustadt i.H., sowie Mitglieder des Arbeitskreises Cap Arcona und Gäste am 27. Januar 2023 an die Menschen erinnert, die durch die menschenverachtenden „Euthanasie“-Gesetze getötet wurden. Zur Begrüßung machte Chefarzt Dr. Daniel Ehmke darauf aufmerksam, dass dieser Tag erst im Jahre 1996 als gesetzlicher bundesweiter Gedenktag ernannt worden ist.

Nach der gemeinsamen Kranzniederlegung sprach Pastor Stefan Kramer eine berührende Rede zum Gedenken an die Opfer in Neustadt i.H. Er bedankte sich in seiner Rede explizit beim Arbeitskreis Cap Arcona, ohne deren „Portion zivilen Ungehorsames“ die Aufarbeitung zu den betroffenen Personen nicht möglich gewesen wäre. Handschriftlich mussten Akten und Namen kopiert werden, erzählt ein Mitglied dieses Arbeitskreises später: „Anders hätten wir keine Akteneinsicht erhalten, obwohl es Kopierer und Computer im Archiv gegeben hatte.“ Heute erinnern diese 931 Namen auf den Stelen des Mahnmals auf dem Klinikumsgelände an das Schicksal dieser Menschen.

„Mit diesen Namen, diesen drei Stehlen und den drei Steinen stehen wir ganz gut da - in aller Nüchternheit. Die falschen Töne sind vermieden“, sagte Pastor Kramer.  „Den Toten zum Gedächtnis. Den Lebenden zur Mahnung“, so lautet die Inschrift auf den Gedenkstelen. „In den knappen Worten der Inschrift“, so Pastor Kramer weiter, „sei keine falsche Trauer und keine falsche Verzweckung. Die Toten werden nicht „geehrt“, sie bekommen keine Ehre zurück, die sie zu Lebzeiten nie gehabt haben“.  Und auch darauf verwies der Pastor in seiner Rede: Es fehlten die Geschichten und Spuren der damaligen Patienten und Bewohnerinnen. „Was wir haben, sind die Namen. Nicht alle, aber doch die meisten.“

Im Anschluss an die Rede legten die Anwesenden Blumen und Kerzen am Mahnmal ab und gedachten für einen Augenblick der Stille den Opfern.

 

Foto Unterschrift:
Dr. Daniel Ehmke und Pastor Stefan Kramer
Museumsleiter ZeiTTor Frank Wilschewski und Bürgermeister Mirko Spiekermann