Die Klinik für Kardiologie behandelt Patienten und Patientinnen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Die internistische Intensivmedizin, in der Patienten und Patientinnen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen aus dem gesamten Spektrum der Inneren Medizin behandelt werden, wird von der Abteilung mitbetreut.
Für die invasive Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen steht ein Herzkatheterlabor mit 24-stündiger Bereitschaft zur Verfügung.
Weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von Herzrhythmusstörungen einschließlich der invasiven Diagnostik und Katheterablation von Tachykardien sowie der Implantation von Herzschrittmachern, Defibrillatoren und Systemen zur kardialen Resynchronisationstherapie bei Herzschwäche.
Darüber hinaus verfügt die Abteilung über das komplette Spektrum der nichtinvasiven kardiologischen Diagnoseverfahren.
Ärztliche Leitung
Frank Bode
Chefarzt Kardiologie, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Internistische IntensivmedizinLeistungsspektrum
AV-Knoten-Reentrytachykardie oder WPW-Syndrom
Ursache für anfallartiges Herzrasen bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen ist häufig eine zusätzliche elektrische Leitungsbahn im Herzen, welche die Grundlage für eine kreisende Erregung bildet („AV-Knoten-Reentrytachykardie“ oder „WPW-Syndrom“). Diese störenden Rhythmusstörungen sind grundsätzlich heilbar. Durch einen risikoarmen Eingriff über die Leistenvene (elektrophysiologische Untersuchung) wird die Leitungsbahn mittels eines Katheters geortet und gezielt verödet (Ablation). Die Erfolgsrate liegt dabei über 90 Prozent. Leider kommt es auch heute immer noch vor, dass Patienten solche Rhythmusstörungen jahrelang erdulden, bevor sie in einem qualifizierten Zentrum vorstellig werden.
Vorhofflimmern
Ursache für anfallartiges Herzrasen bei Erwachsenen ab 50 Jahren ist häufig ein Vorhofflimmern, eine Rhythmusstörung, die zu einem völlig unregelmäßigen, zumeist deutlich überhöhten Puls führt („absolute Arrhythmie“). Sie geht häufig mit lästigen Beschwerden wie Luftnot und eingeschränkter Belastbarkeit einher und ist in Gegenwart bestimmter Risikofaktoren (z. B. Bluthochdruck, Diabetes, Alter über 65 Jahre oder Herzmuskelschwäche) mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden.
Die große Mehrzahl der betroffenen Patienten und Patientinnen benötigt deshalb gerinnungshemmende Medikamente („Blutverdünnung“). Das Schlaganfallrisiko kann dadurch um 2/3 gesenkt werden. Für die Unterdrückung der Rhythmusstörung selbst stehen diverse Medikamente zur Verfügung (z. B. Betablocker und sog. „Antiarrhythmika“), deren Wirksamkeit jedoch nur moderat ist, während die Risiken und Nebenwirkungen teils erheblich sein können.
Ablation und Vereisungsbehandlung
Alternative Behandlung ist deshalb die Katheterablation („Verödung“) des Vorhofflimmerns. Hierbei wird der Auslöser für die Herzrhythmusstörung durch elektrische Isolation der Lungenvenen („Pulmonalvenenisolation = PVI“) eliminiert, also ausgeschaltet. Bei dem Eingriff wird über eine Punktion der Leistenvene der Verödungskatheter bis zum linkem Herzvorhof geführt, um kreisförmige Verödungen um die Einmündungen der Lungenvenen anzulegen. Hierzu kann eine Punkt-für-Punkt Wärmebehandlung unter Zuhilfenahme eines 3D-Navigationssystems eingesetzt werden.
Gleicherweise effektiv ist die Vereisungsbehandlung mit einem Kälteballon. Beide Verfahren stehen am AMEOS Klinikum Oldenburg zur Verfügung.
Dabei werden Erfolgsraten von 70–80 Prozent erreicht. Patienten und Patientinnen mit anfallsartigem („paroxysmalem“) Vorhofflimmern profitieren am meisten und können auch ohne Vorbehandlung mit Antiarrhythmika eine Ablation erhalten. Das Komplikationsrisiko der Pulmonalvenenisolation wurde stetig reduziert und liegt in unter 5 Prozent. Auch bei Patienten und Patientinnen mit anhaltendem (persistierendem) Vorhofflimmern können akzeptable Erfolgsraten erzielt werden, allerdings sind hier Nutzen und Risiko im Einzelfall sorgfältig abzuwägen.
Gefährlicher Infarkt
Jedes Jahr erleiden etwa 280.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt: eine lebensbedrohliche Durchblutungsstörung, die im Allgemeinen durch einen plötzlichen Verschluss eines Herzkranzgefäßes (Koronararterie) verursacht wird. Bereits wenige Minuten nach dem Verschluss der Koronararterie beginnen Teile des Herzmuskels abzusterben. Dies führt zu einem bleibenden Verlust von Herzmuskelgewebe, wodurch die Belastbarkeit aber auch die Lebenserwartung ungünstig beeinflusst werden. Dieser Prozess kann nur aufgehalten werden, wenn die verschlossene Koronararterie schnellstmöglich wieder eröffnet wird.
Daran erkennen Sie einen Herzinfarkt
Folgende Symptome können, einzeln oder gleichzeitig auftretend, Anzeichen eines akuten Herzinfarktes sein:
- plötzlich auftretende Schmerzen in der Brust mit einer Dauer von mehr als 20 Minuten
- häufig Ausstrahlung der Schmerzen in Arme, Hals und Unterkiefer, Bauch oder Rücken
- Luftnot
- Schweißausbrüche
- Übelkeit
In einer solchen Situation zählt jede Minute, denn 30 Prozent aller Infarktpatienten und -patientinnen sterben, bevor ihnen ein Laie oder ein Notarzt oder eine Notärztin helfen kann.
Wählen Sie sofort den Notruf 112 und äußern Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt bei der Alarmierung des Notarztes oder der Notärztin.
Falls eine Bewusstlosigkeit auftritt, sollten Wiederbelebungsmaßnahmen (insbesondere eine Herzdruckmassage) auch von Laien sofort begonnen werden und bis zum Eintreffen des Notarztes oder der Notärztin fortgesetzt werden (Laienreanimation).
Unser Klinikteam behandelt akute Herzinfarkte durch eine Herzkatheteruntersuchung. Ziel ist es, die verschlossene Herzinfarktarterie schnellstmöglich wieder zu eröffnen. Je früher die Behandlung durch den Notarzt oder die Notärztin und das kardiologische Team in der Klinik erfolgt, desto größer die Erfolgschancen.
Die Ballondilation ist ein Verfahren, bei dem im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung eine verengte oder verschlossene Koronararterie mit einem Ballon (Durchmesser 2-5 mm) aufgeweitet wird.
Der zusammengefaltete Ballon befindet sich an der Spitze eines speziellen Katheters, der über die Leiste oder die Arterie am Handgelenk in die Gefäße eingeführt wird und in der Engstelle platziert wird. Dort wird der Ballon unter Druck aufgeblasen, wodurch die Verengung beseitigt wird.
Ballon, Stent und Medikation
Um das Risiko einer späteren Wiederverengung des Herzkranzgefäßes zu vermindern, wird bei fast allen Ballondilatationen zusätzlich ein Stent implantiert.
Sogenannte medikamentenbeschichtete Ballons (DEB = Drug eluting ballon) werden bei wiederholten Gefäßverengungen (insbesondere nach vorangegangener Stentimplantation) eingesetzt. Durch die Medikamentenbeschichtung wird das Wachstum von Bindegewebe in der Gefäßwand unterdrückt und eine Wiederverengung verhindert.
Stabil mit Stent
Ein verengtes Gefäß kann auch mit einem Stent erweitert werden. Ein Stent ist ein Metalldrahtnetz, das im nicht-entfalteten Zustand auf einem Ballonkatheter montiert ist, der den Stent in dem verengten Abschnitt des Herzkranzgefäßes dauerhaft platziert. Durch Verwendung eines Stents kann das Risiko einer Wiederverengung des Herzkranzgefäßes im Vergleich zu einer alleinigen Ballondilatation deutlich verringert werden.
Eine weitere Senkung des Risikos von erneuten Verengungen der Koronararterie ist durch die Verwendung medikamentenbeschichteter Stents (DES = drug eluting stent) möglich.
Nachbehandlung mit Gerinnungshemmern
Nach einer Stentimplantation besteht ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln in der behandelten Koronararterie, was zu einem plötzlichen Verschluss des Blutgefäßes führen kann (Herzinfarkt). Daher ist eine Nachbehandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten (sogenannte Thrombozytenaggregationshemmer) über einen längeren Zeitraum erforderlich (mindestens 4 Wochen bei unbeschichteten Stents, mindestens 6 Monate bei beschichteten Stents). Die Behandlung mit diesen Medikamenten sollte nur nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin oder Ihrem Kardiologen oder Ihrer Kardiologin oder mit unserer Klinik unterbrochen oder beendet werden.
Zurück in den Rhythmus
Als Kardioversion bezeichnet man die Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus), wenn Herzrhythmusstörungen wie z.B. Vorhofflimmern, Vorhofflattern, supraventrikuläre oder ventrikuläre Tachykardien, sich nicht von selbst spontan normalisieren.
Bei der elektrischen Kardioversion wird ein kurzer EKG-gesteuerter Stromimpuls über spezielle Brustwand-Elektroden abgegeben. Der Eingriff erfolgt in einer Kurznarkose. Zum Ausschluss von Blutgerinnseln im Herzen wird häufig zusätzlich eine Schluck-Echokardiografie durchgeführt.
Verlässlicher Impulsgeber
Herzschrittmacher werden überwiegend zur Behandlung eines zu langsamen Herzschlags eingesetzt.
Implantation
Bei einem Schrittmacher handelt es sich um einen kleinen elektrischen Impulsgeber, der über spezielle Elektrodenkabel Stromimpulse im Herzen abgibt. Wir verwenden hierzu meist Elektroden im rechten Vorhof und Ventrikel (2-Kammer Schrittmacher). Die Schrittmacherkabel werden über eine Vene bis zum Herzen vorgeschoben, der Herzschrittmacher selbst wird im Unterhautfettgewebe unterhalb des Schlüsselbeins implantiert. Der Eingriff erfolgt im Allgemeinen unter örtlicher Betäubung.
Kontrolluntersuchungen
Die Lebensdauer der Batterie des Herzschrittmachers beträgt etwa sechs bis zehn Jahre. Der Batteriezustand sowie die Funktion des Herzschrittmachers und der Schrittmacherelektroden müssen regelmäßig, typischerweise in 6-Monats-Intervallen, durch eine Schrittmacherkontrolluntersuchung überprüft werden.
Lebensbedrohliche Rhythmusstörung
Kammerflimmern ist eine akut lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, bei der der Herzmuskel nicht mehr in der Lage ist, effektiv Blut zu pumpen. Ohne Behandlung führt Kammerflimmern innerhalb weniger Minuten zum Tod.
Elektrische Defibrillation
Die wichtigste Behandlungsmaßnahme ist die elektrische Defibrillation, bei der über die Brustwand ein kräftiger Stromstoß mit einem Defibrillator abgegeben wird, wodurch der normale Herzrhythmus häufig wiederhergestellt wird.
Automatische Defibrillation
Ein automatischer Defibrillator ist ein spezieller Herzschrittmacher, der unter die Brustmuskulatur implantiert wird und bei Auftreten lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen selbständig eine Defibrillation durchführen kann.
Das Gerät ist etwas größer als ein normaler Herzschrittmacher, der Stromimpuls wird über eine Elektrode im rechten Ventrikel abgegeben. Die Implantation eines Defibrillators erfolgt in der Regel in Vollnarkose.
Ein automatischer Defibrillator wird insbesondere bei Patienten mit folgenden Problemen eingesetzt:
- bei Kammertachykardien bzw. Kammerflimmern
- nach Herzstillstand mit erfolgreicher Wiederbelebung
- bei Patienten und Patientinnen mit hochgradig reduzierter Herzleistung
Auch bei einem automatischen Defibrillator sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich.
Biventrikuläre Schrittmachertherapie
Bei einigen Patienten und Patientinnen mit hochgradiger eingeschränkter Herzleistung kann eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit mit einem speziellen CRT-Schrittmachersystem (Cardiac Resynchronization Therapy, CRT) erreicht werden.
Durch die Verwendung von Elektroden in der rechten Herzkammer sowie in einer Herzvene der linken Herzkammer wird bei diesen Patienten und Patientinnen eine gleichmäßige Bewegung der Herzwände erreicht, wodurch die Zusammenarbeit der beiden Herzkammern und folglich die Pumpleistung des Herzmuskels verbessert werden kann.
Bei manchen Patienten und Patientinnen kann mit dieser Methode sowohl eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit als auch eine Verbesserung der Prognose erreicht werden.
Behandlungsverfahren
In unserem OP bieten wir folgende operative Verfahren an:
- Schrittmacherimplantation
- Implantation von Defibrillatoren (ICD)
- Implantation von Schrittmachern und Defibrillatoren zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT), sog. biventrikuläre Systeme
- Implantation von Ereignisrekordern
In unserer Funktionsdiagnostik werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
- EKG und Langzeit-EKG
- Belastungs-EKG (Ergometrie)
- Echokardiographie (Ultraschalldiagnostik des Herzens) und Schluck-Echokardiographie
- Stressechokardiographie
- Doppleruntersuchungen der peripheren Gefäße
- Schrittmacher- und ICD-Kontrollen
- Medikamentöse Therapien bei koronarer Herzerkrankung und Herzschwäche
- Medikamentöse Therapie von Herzrhythmusstörungen
- Behandlung von Herzrhythmusstörungen durch Elektrokardioversion
Wir sind für Sie da
Frank Bode
Chefarzt Kardiologie, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Internistische IntensivmedizinPatrick Dieker
Leitender Oberarzt, Facharzt für Innere Medizin und KardiologieSonja Ritschel
Oberärztin, Fachärztin für Innere Medizin und KardiologieUnsere Sprechstunde findet von Montag bis Freitag nach telefonischer Vereinbarung statt.
Einen Termin vereinbaren Sie bitte über das Sekretariat.
- Sabine Ehlert
Tel.: +49 4361 513 140
Fax: +49 4361 513 633 - Birgitt Kohlhof
Tel.: +49 4361 513 242
Fax: +49 4361 513 633