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"Solche Krisen zeigen, wie leistungsfähig ein eingespieltes Team sein kann.“

Suraddin Ismayil

Suraddin Ismayil
Oberarzt der Klinik für Gefäßmedizin
am AMEOS Klinikum Schönebeck 


„Solche Krisen zeigen, wie leistungsfähig ein eingespieltes Team sein kann.“

Als ein Cyberangriff den digitalen Betrieb im AMEOS Klinikum Schönebeck zum Erliegen brachte, war die erste Reaktion der Belegschaft von Schock und Verunsicherung geprägt. „Viele von uns kannten so eine Situation nicht. Das war Neuland“, berichtet Suraddin Ismayil, Oberarzt der Klinik für Gefäßmedizin am AMEOS Klinikum Schönebeck. Er schildert, wie das Klinikum die Krise mit Zusammenhalt, Improvisation und Pragmatismus bewältigte. 

Trotz der plötzlichen Einschränkungen reagierten die Abteilungen übergreifend schnell und koordiniert.

Innerhalb kürzester Zeit wurde die Notfallversorgung durch etablierte Notfallpläne und papiergestützte Prozesse sichergestellt. Die Patientendaten wurden von Hand dokumentiert, Arztbriefe auf Papier verfasst, Termine flexibel angepasst und das Labor bei der schriftlichen Umsetzung unterstützt. „Wir konnten zwar nicht wie gewohnt auf unsere Systeme zugreifen, aber wir haben lösungsorientiert mit dem gearbeitet, was verfügbar war“, so Ismayil. 

Besonders für digital geprägte Mitarbeitende war die Umstellung auf Papier eine Herausforderung. Doch das Team passte sich rasch an. „Wir haben schnell klare Anweisungen bekommen. Einige Prozesse haben wir zurückgedreht, mögliche Termine verschoben, offen mit Patientinnen und Patienten gesprochen und alles organisiert, was möglich war.“

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war die verstärkte Kommunikation im Haus. Tägliche Lagebesprechungen, mit der Krankenhausleitung, IT und den medizinischen Abteilungen sorgten für einen kontinuierlichen Informationsfluss. „Es war beeindruckend, wie alle zusammengearbeitet haben, sowohl stations- als auch klinikübergreifend“, sagt der Oberarzt. 

Der Weg zurück zum Alltag gelang schnell. 

„Es gab kaum Einschränkungen. Ich hatte allein 22 operative Eingriffe in der Woche.“ Jeder entwickelte pragmatische Lösungen, um Datenverluste zu vermeiden. Der Oberarzt schrieb seine Diagnosen und Prozeduren sorgfältig handschriftlich und erfasste diese später allesamt digital.

Um einen reibungslosen Informationsfluss zu gewährleisten, gab es keine starren Zuständigkeiten in der Teamstruktur. „Alle im Team mussten alles sofort wissen. So konnten wir Ausfälle problemlos abfangen. Die Informationen wurden über interne Kommunikationswege geteilt.“ Somit war diese Art von Kommunikation der zentrale Erfolgsfaktor.

Auch der Umgang mit Patientinnen und Patienten war geprägt von Offenheit. Natürlich gab es anfangs auch Sorgen, doch dann überwog das Verständnis. „Viele konnten die technischen Hintergründe nicht einordnen, haben aber gesehen, dass wir unser Bestes geben und es nicht der Behandlung entgegensteht. Die verschobene Termine, zum Beispiel, wurden schnell neu angesetzt.“

Für Suraddin Ismayil war die Situation eine prägende Erfahrung. „Ich habe gelernt, wie wichtig Ruhe, Verantwortung und klare Kommunikation in der Krise sind. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass man auch unter Druck gute Lösungen findet, wenn man zusammenhält.“

Rückblickend sieht der Mediziner viel Positives: 

„Solche Krisen zeigen, wie leistungsfähig ein eingespieltes Team sein kann. Je mehr Vertrauen und Erfahrung vorhanden ist, desto schneller lassen sich Herausforderungen meistern.“ Besonders wichtig hierbei seien Zusammenarbeit, klare Kommunikation sowie der verantwortungsvolle Umgang mit sensiblen Daten. „Wir alle tragen Verantwortung, nicht nur für unsere Aufgabe, sondern auch für den sicheren Umgang mit digitalen Systemen.“
 

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