Es ist ein komplexes, hitziges und kontroverses Thema, das derzeit die Menschen bewegt. Rund eine Million Flüchtlinge sind bereits nach Deutschland gekommen.

Das nahm sich AMEOS zum Anlass, um zu einer Talkrunde einzuladen: ‚Menschen auf der Flucht – wie gestalten wir Willkommenskultur‘ und verband es mit einer Spendenaktion. Rund 150 Gäste folgten der Einladung.

 

Schon im Vorfeld waren sich die Talkgäste, zu denen Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt, der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki, die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn, der NDR-Intendant Lutz Marmor sowie Dr. Wolf-Rüdiger Jonas, Ärztlicher Direktor der AMEOS Klinika Heiligenhafen, Kiel, Preetz und Oldenburg, gehörte, mit Moderatorin Christiane Harthun-Kollbaum einig, dass in der Diskussion auch über die aktuellen Ereignisse in Paris gesprochen werden müsse. „Denn genau das ist der Terror, vor dem wir geflohen sind“ brachte es Satema auf den Punkt, der vor einigen Wochen aus Syrien mit seiner Familie nach Deutschland gekommen ist. Er dankte während der Talkrunde genau wie auch Mohammed (15) und Mustafa (17), die ebenfalls aus Syrien stammen, „Deutschland für die große Hilfsbereitschaft“.

 

Helfen will auch der NDR mit seiner Hilfsaktion ‚Hand in Hand für Norddeutschland‘. Bereits 220 000 Euro für Flüchtlingsprojekte sind bereits eingegangen, erzählte Lutz Marmor stolz. Eine Spendenaktion hat auch AMEOS im Rahmen der Talkrunde initiiert. Das Geld soll für das Projekt ‚Lernreich‘ des Kinderschutzbundes Ostholstein in Pulverbeck zur Verfügung gestellt werden. Dort werden, minderjährige unbegleitete Flüchtlinge gleich nach ihrer Ankunft unterrichtet und auf das Leben in Deutschland vorbereitet.

 

Zahlreiche Themenschwerpunkte kamen an diesem Abend zur Sprache - die öffentliche Sicherheit, Finanzierung der Flüchtlingspolitik, Integration und die Angst zahlreicher Menschen vor der Entwicklung der Flüchtlingssituation. „Sicher hat keiner damit gerechnet, dass so viele Menschen zu uns kommen würden“, betonte Innenminister Stefan Studt, „aber wir können diese Menschen, die unsere Hilfe brauchen, nicht vor der Tür stehen lassen.“ Er machte deutlich, dass es keine leichte Aufgabe sei, aber sie sei zu bewältigen. Das sah auch Bettina Hagedorn so und betonte, es stünden genügend finanzielle Mittel im Bundeshauhalt zur Verfügung. Beide hoben in diesem Zusammenhang die große Welle der Hilfsbereitschaft der ehrenamtlichen Helfer hervor. „Ohne sie wäre vieles nicht zu schaffen.“

 

Integration war auch das Hauptanliegen von Wolfgang Kubicki. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Flüchtlinge eine Perspektive erhalten und so schnell wie möglich mit den deutschen Gepflogenheiten vertraut werden.“ Er plädierte für eine geordnete Zuwanderung, machte aber auch deutlich, dass ‚es unsere grundgesetzliche Pflicht sei, den Menschen auf der Flucht zu helfen.“

 

Viele Flüchtlinge benötigen aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen nicht nur Hilfe zur Grundversorgung, sondern auch psychologische Hilfe. In den AMEOS-Kliniken werden derzeit zahlreiche Betroffene behandelt. „Dies ist nicht immer leicht“, erläutert Wolf-Rüdiger Jonas. „Selbst für uns, die wir professionell damit umgehen, aber noch mehr auch für die Dolmetscher, ist das, was wir an Erlebtem erfahren, eine schwere Belastung und kaum auszuhalten.“