Wer das Krankenhaus Schönebeck sieht, kann schon an der Architektur die lange Geschichte des
Hauses erkennen. Der Bogen spannt sich von Bauten der Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts
bis zu gerade entstehenden Bauten der Moderne.
Aber die Geschichte des Hauses ist keine Geschichte von Bauten, sie ist die Geschichte von
Menschen. Menschen die hier arbeiteten und arbeiten, hier geboren wurden und hier behandelt
wurden und werden.
Die Geschichte des Krankenhauses ist untrennbar auch mit der Geschichte der Region verknüpft.
Ereignisse wie die beiden Weltkriege, die DDR und die Wende 1989 hatten immer auch direkten
Einfluss auf das Krankenhaus.
Entwicklung des Krankenhauses nach Fertigstellung im Jahre 1907 bis 1925
- Gründer - Dr. Oskar Pfeil-Schneider
- 13. März 1903 - Beschlussfassung und Baubeginn
- 1907 - Abschluss der Bauarbeiten
- 1907 - Installation des ersten Röntgengeräts
- 6. Juni 1913 - Gründung einer „Auskunfts- und Fürsorgestelle für Lungenkranke“ zur
Eindämmung der verbreiteten Tbc - 1914-1918 - 1. Weltkrieg
- Hunger in Deutschland als Folge des Krieges
Millionen verletzter Soldaten, die in der Heimat auskuriert werden, um dann an die Front
zurückgeschickt zu werden oder als Kriegsversehrte in ihre Heimatorte zurück-kehren - 1918 - Ausbruch der weltweiten Epidemie der „Spanischen Grippe“, die insgesamt über 20
Millionen(!) Todesopfer fordert, es erkrankten zwischen 20 und 40 Prozent der
Weltbevölkerung - in Deutschland, auch in Schönebeck, geschwächt durch den jahrelangen Hunger („Kohlrübenwinter“)
grassiert die Seuche besonders hart - 22. Januar 1920 - Verkauf des Krankenhauses an die Stadt Schönebeck
- August 1920 - Ausscheiden Dr. O. Pfeil-Schneiders aus Altersgründen, neuer Chefarzt wurde
Dr. Homuth - 19. Juli 1925, im Alter von 83 Jahren starb Dr. O. Pfeil-Schneider an den Folgen einer
Erkältung - Im Nachruf der Ärztevereinigung Magdeburg vom 1. Oktober 1925 heißt es: „Sicher verehren
Sie mit mir diesen Mann, dem alles Streben für seine Mitmenschen alles bedeutet und die
egoistische Förderung des eigenen Wohlergehens nichts.“
Geschichte von 1925 bis 1945
- Weiterentwicklung des Krankenhauswesens, große Fortschritte sowohl in der Forschung als
auch in der Praxis macht in dieser Zeit das Gebiet der Hygiene - aus Geldmangel kann der Magistrat die Erweiterung des Krankenhauses um eine Kinder- und
eine Isolierstation nicht durchführen, Baupläne für eine architektonisch an das bestehende
Haupthaus angepasste Erweiterung lagen bereits vor - 1926–1930 - zumindest eine Isolierabteilung konnte nach neuen Entwürfen gebaut werden, sie
ist heute das Untergeschoss der alten Kinderklinik und diente insbesondere der Behandlung
von Tbc- Erkrankten - zur gleichen Zeit werden die großen 14-Bett-Krankensäle zu Patientenzimmern umgebaut
- 1926 beläuft sich das Personal auf zwei Ärzte, eine Oberschwester, fünf Vollschwestern und
vier Lernschwestern - in den 20er Jahren wurden auch erstmals Toiletten im Krankenhaus eingebaut, bis dahin gab
es nur Nachtgeschirre, da erst die aufkommenden Wasserspülungen eine hygienische
Entsorgung ermöglichten - 1939 Fertigstellung der Privatklinik des ersten Facharztes für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe in Schönebeck, Dr. Paul Otto Heseler, der später Chefarzt des gesamten
Krankenhauses wurde, in der alten Frauenklinik befindet sich heute die „Dialyse Schönebeck“ - 1939-1945 - 2. Weltkrieg, am Krankenhaus werden in den Jahren 1939 und 1940 zwei
Baracken aufgestellt, die auch viele Jahre nach Kriegsende für die verschiedensten Zwecke
genutzt wurden:
die kleine Baracke – zwischen dem chirurgischen Bettenhaus und dem Isolierhaus stehend –
diente zunächst als Unterkunft für weibliche Patienten, ausländische Gefangene und polnische
Arbeiterinnen, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert wurden
die größere Baracke, am Eingang des Krankenhauses gelegen, war für weibliche Patienten,
zunächst aus der Ukraine, bestimmt
gleichzeitig musste das Krankenhaus auch als Kriegslazarett dienen
Geschichte von 1945 bis 1989
- 12. April 1945 - gegen Mittag besetzen amerikanische Verbände der US 9th Army, 2nd Armored Div., 41st Infantry Batallion aus Richtung Westerhüsen kommend Schönebeck
- später Übernahme der Stadt erst durch britische und dann endgültig durch sowjetische Truppen
- durch die Sprengung der Elbbrücke bei Barby war die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen, die Folge waren Typhus, Diphtherie, Ruhr
- bei Kriegsende waren 100 Betten im Krankenhaus aufgestellt
- 27. Juli 1945, die SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) erlässt den Befehl Nr. 17, der die Gründung einer „Deutschen Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen“ vorsah
- Personalprobleme prägen die Zeit nach dem 2. Weltkrieg, die Diakonieschwestern arbeiteten von 6.00 bis 20.00 Uhr!
- 1953 scheiden die Diakonieschwestern aus dem Krankenhaus Schönebeck aus
- die beiden im Krieg erbauten Baracken werden bis zu ihrem Abriss 1965 bzw. 1978 integerer Bestandteil des Krankenhauses, da die Kapazitäten in den alten Gebäuden bei weiten nicht mehr ausreichen
- im Sommer 1945 entsteht aus den Ausstattung des aufgelösten Lazaretts in der Pestalozzischule die „Medizinische Klinik“, sie bezieht in Salzelmen das ehemalige Kinderheim „Kaiserin Augusta“
- 18.12.1963 - Gründung der „Vereinigten Gesundheitseinrichtungen“, aus denen 1976 die Einheit Kreiskrankenhaus/Kreispoliklinik hervorgeht
- 6. Juli 1961 - Baubeginn der neuen Frauenklinik, Fertigstellung am 5. Oktober 1963, dadurch wurde gleichzeitig die alte Privatklinik frei, in die die HNO-und Augenstation zogen
- 1964/1965 - Bau des Schwesternwohnheimes
- 1969 - Anbau für die Röntgenabteilung in der Medizinischen Klinik Anfang der 70er Jahre, Teilsanierung der Medizinischen Klinik, aus Veranden entstehen Patientenzimmer und Funktionsräume
- 1974 - endlich Einbau eines Fahrstuhl in der Medizinischen Klinik
- 1974 - Inbetriebnahme des neuen OP-Traktes, erste OP am 8. April 1974
- im selben Jahr, Bau einer Infektionsklinik, die von Salzelmen nach Schönebeck zog
- 1975 - Anbau des Ostflügels des Haupthauses, Abriss im Rahmen des Neubaus des Funktionsgebäudes 2002
- August 1977 - Übergabe eines spiegelgleichen Anbaus am Westflügel des Haupthauses
- April 1978 bis Oktober 1981 (!) - Aufstockung der alten Isolierabteilung, Ausbau zur Kinderklinik
- 1978 - Bau der Lehrlingsausbildung, heute Sitz der Verwaltung
- 1991 - das Krankenhaus verfügt über 404 Betten:
123 Chirurgie, davon 7 ITS 123 Innere Medizin
75 Frauenheilkunde & Geburtshilfe
40 Kinderheilkunde
18 HNO
6 Augenheilkunde
10 Urologie - Kinderkrippe mit 28 Plätzen
- Beginn der Partnerschaft mit dem Krankenhaus in Neustadt am Rübenberge bei Hannover
- auf Grund der neuen Gesetzeslage erfolgt eine Trennung von stationärer und ambulanter
Versorgung, Krankenhäuser dürfen nun nur noch stationär behandeln - 1991 - Neubau eines Mehrzweckgebäudes, heute Standort der Apotheke
- Dezember 1990 - Inbetriebnahme der EDV-Abteilung dringlichste Aufgabe war die
Modernisierung der Medizinischen Klinik, durchgeführt 1992 bis 1995 - 1992/1993 - Ausbau des Kellers der Chirurgie zur Radiologie, Einsatz von CT, DSA-Gerät und
Mammographie Gerät - 1995 - Bau des Hubschrauberlandeplatzes
- 1995/1997 - Neubau eines Wirtschaftsgebäudes mit Cafeteria, Küche, Wirtschaftslager und
Archiv - 1996 - Bau des Parkplatzes am Röhrenstieg
- 1996/1997 - Erweiterung der Telefonanlage auf Patiententelefon- und Fernseher
- 1998 - aus der „historischen“ Krankenhausküche entsteht die Not- und Unfallaufnahme
- 1999 - Neubau des OP-Traktes in Raumzellenbauweise
- 2001 - Umbau des Mehrzweckgebäudes zur Krankenhausapotheke
- 2001 - dreigeschossiger Anbau an die Frauenklinik, äußerlich heute nicht mehr feststellbar,
wurde die Frauenklinik verlängert Ausbau des Erdgeschosses der Frauenklinik zur modernen
interdisziplinären Kinderstation - 2002 – 2005 – Neubau des Funktionsgebäudes, das die Lücke zwischen dem alten Haupthaus
der Chirurgie und der Frauenklinik schließt. Hier befindet sich neben einem sehr
repräsentativen Eingangsbereich mit zentraler Patientenaufnahme, Cafeteria und
Blumenladen auch die Frauenklinik, die komplett in den Neubau gezogen ist und nun über
moderne Patienten- und Arbeitsbereiche und anspruchsvoll gestaltete Kreißsäle verfügt.
Ebenfalls befindet sich hier der neue OP- Bereich mit vier modernen OP- Sälen. - 2006 – Komplettsanierung der noch nicht rekonstruierten oberen Etagen der alten
Frauenklinik. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden hier die chirurgischen Patienten
untergebracht. - 2007- Bauarbeiten in der ehemaligen Frauenklinik wurden abgeschlossen. Auf jeder
Pflegestation wurden drei Einbettzimmer und überwiegend Zweibettzimmer in einem
freundlichen Ambiente geschaffen. Hier haben Patienten der Chirurgie ihr Domizil gefunden. - 2008- Mit dem Umbau der vorhandenen Raumzellen, in denen sich vor Inbetriebnahme des
neuen Funktionsgebäudes der OP-Bereich des Klinikums befand, wurde mit der Errichtung
eines ambulanten Operationszentrum (AOZ) begonnen. Dieses konnte im Sommer 2008 in
Betrieb genommen werden. - Holding im Januar 2009 -hier erfolgte die Gründung der Salzlandkliniken im Verbund mit dem
Klinikum Aschersleben-Staßfurt und dem Klinikum Bernburg - Seit dem 01.07.2009 ist das Klinikum ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen
Fakultät de Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg - 02.04.2012 erfolgte ein Trägerwechsel an die AMEOS Gruppe Zürich
- 2012 Beginn der Bauarbeiten im Bereich der Station M5 für ein Herzkatheterlabor
- Juli 2013 - Eröffnung des Herzkatheterlabores. Hierdurch wird das breite internistische Spektrum der Inneren Klinik um einen neuen invasiv-kardiologischen Schwerpunkt erweitert.
- 2016 - Umbau der Radiologie