Die gute Nachricht: Jugendliche mit Diabetes dürfen alles so wie Jugendliche ohne Diabetes, also auch gelegentlich Alkohol trinken. Natürlich sollten die Regeln des § 9 des Jugendschutzgesetzes eingehalten werden, das die Abgabe von Bier und Wein ab 16 Jahren und höher prozentige, alkoholische Getränke ab 18 Jahren erlaubt.

Der Alkohol wird in der Leber durch Enzyme abgebaut, die auch für die Zuckerproduktion zuständig sind. Bei Anwesenheit von Alkohol entscheidet sich die Leber für den Alkoholabbau und produziert weniger Glukose. Die Gefahr der Unterzuckerung steigt. Um der Unterzuckerung entgegen zu wirken, baut die Leber den Speicherzucker, Glykogen ab. Ist das Glykogen aufgebraucht, nimmt das Unterzuckerungsrisiko zu. Dieser Prozess hält mehrere Stunden an. Wenn der Alkoholkonsum in den Abendstunden, während einer Party stattfindet, der Alkohol das Bewusstsein trübt und Müdigkeit hinzukommt, ist das Risiko für eine schwere Unterzuckerung groß.

Die Ergebnisse der KIGGS-Studie* zeigen, dass ca. 20% der 11 bis 13 Jährigen in Deutschland bereits Alkoholerfahrungen haben. Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes werden für verschiedene Lebenssituationen vom Diabetesteam im Umgang mit Diabetes und Schule, Sport, Alltag, Reisen, Fahrerlaubnis und Alkohol u.v.m. regelmässig geschult.

Damit die Party für Menschen mit Typ-1-Diabetes ein freudiges Ereignis wird, sollte im Umgang mit Alkohol folgendes beachtet werden:

  • Alkohol nicht nüchtern trinken, erhöht das Risiko einer Unterzuckerung
  • Nicht betrinken – „Ein-Glas-Regel“ für Frauen, „Zwei-Glas-Regel“ für Männer
  • Pro Glas Alkohol 1-2 langwirkende Kohlenhydrateinheiten essen, z.B. einige Salzstangen
  • Möglichst keine Mixgetränke trinken, der Zuckergehalt führt später zur starken Überzuckerung
  • Niemals Insulin zum Alkohol spritzen, Hypoglykämiegefahr
  • Kein Genuss von Alkohol nach Sport oder körperlichen Training, beides senkt den Blutzucker


Diabetes mellitus Typ-1 im Kindes- und Jugendalter:

Was passiert im Körper? Die Bauchspeicheldrüse produziert zu wenig oder gar kein Insulin. Das Insulin funktioniert wie ein Schlüssel, der in unseren Körperzellen die Tür öffnet, um die Kohlenhydrate aus dem Essen zu verwenden. Ein Mangel an Insulin führt zur Hyperglykämie (Überzuckerung) und zur Ketoazidose, eine Stoffwechselübersäuerung (Azidose).

Was sind die Ursachen? Das ist leider noch immer nicht bekannt. Bei ca. 90 % aller Typ-1-Diabetiker ist es Folge eines Autoimmunprozesses.

Wie wird behandelt? ca. 95% aller Kinder und Jugendlichen können nur mit Insulininjektionen therapiert werden.



Text: Katharina Fleischer

*KiGGS ist eine Langzeitstudie des Robert-Koch-Instituts zur gesundheitlichen Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland
 



Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am AMEOS Klinikum Halberstadt verfügt über eine umfassende Diagnostik und Therapie aller Diabetesformen einschließlich Insulinpumpentherapie durch ein multi-professionelles Diabetesteam unter Leitung der Diabetologin (DDG), Chefärztin Dr. med. Karin Fleischer. Dies findet in enger Kooperation mit Medizinischen Klinik, vertreten durch Chefarzt Dr. Frank Aedtner und der ambulanten Diabetologin Dr. med. Sigrid Griethe statt.  

Auch angeborene und erworbene Stoffwechselerkrankungen einschließlich Erkrankungen des Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels werden behandelt, und dies geschieht gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.


In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin wird weiterhin entsprechende Diabetesschulung der Patienten durch das Diabetes-Team durchgeführt (Schulungszentrum Typ I-Diabetes). Das Team besteht aus einem Kinderarzt, erfahrenen Kinderkrankenschwestern, Pädagogin, Sozialarbeiterin, Diabetesberaterinnen, Diätassistentin/Ernährungsberaterin, Physiotherapeuten, Psychologen. Stationär bei Manifestation und Stoffwechselentgleisung wie:

  • Hypoglykämie
  • Ketoazidose
  • Pumpenneueinstellung
  • diabetisches Koma
  • andere schwerwiegende Erkrankungen
  • Operationen