Welche Auswirkungen hat die Zeitumstellung von der Sommer- auf die Winterzeit auf den Menschen?

Wenn im Rahmen der Zeitumstellung die äussere Zeit gegenüber unserer inneren Uhr verschoben wird, kommt diese aus dem Takt. Wir merken das dadurch, dass wir am Morgen möglicherweise bereits vor dem Wecker aufwachen und abends bereits früher müde sind.

Aufgrund unserer sozialen Verpflichtungen können wir dann aber noch nicht ins Bett gehen. Der hieraus resultierende leichte Schlafmangel führt zu einer verminderten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit am Tage. Durch die innere Uhr werden neben Schlaf und Wachheit auch Körperfunktionen wie Körpertemperatur, Herz-Kreislauf-Funktion und Hormonhaushalt an den Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. Auch diese verlaufen nun nicht länger synchron zur äusseren Zeit.

Allerdings sind ernsthafte und länger andauernde negative Auswirkungen der Zeitumstellung auf unsere Gesundheit bisher erfreulicherweise nicht nachgewiesen worden.

Wie lassen sich diese Auswirkungen erklären?

Grundsätzlich wird unser Schlaf durch zwei Prozesse reguliert. Dies sind der sogenannte Schlafdruck und der zirkadiane Rhythmus – unsere innere Uhr. Der zirkadiane Rhythmus entsteht durch Auf- und Abbauprozesse von Eiweissketten in jeder einzelnen Zelle des Körpers. Diese Prozesse dauern annähernd 24 Stunden.

Die einzelnen Uhren der verschiedenen Zellen müssen allerdings über die «zentrale Uhr» an den äusseren Tag-Nacht-Rhythmus angeglichen werden. Diese erhält über äussere Reize Informationen nicht nur über das Tageslicht, sondern auch über äussere körperliche und geistige Anforderungen. Dies reicht über die Essenszeiten, soziale Verpflichtungen, Arbeits- und Ruhezeiten.

Viele dieser äusseren Reize verschieben sich nun im Rahmen der Zeitumstellung. Ähnliche und teils deutlich stärkere Effekte hat auch eine Reise in eine andere Zeitzone. Wir kennen dies dann unter dem Begriff Jetlag.

Wie lange braucht der Mensch, um sich an diese Umstellung zu gewöhnen?

Erfreulicherweise sind die negativen Folgen der Zeitumstellung meist nur gering ausgeprägt. Einen viel deutlicheren Effekt sehen wir dann schon eher bei Flugreisen über mehrere Zeitzonen. Viele von uns haben wahrscheinlich schon die Erfahrung gemacht, wie lange so ein Jetlag andauern kann.

Bei den Effekten der Zeitumstellung auf die Winterzeit ist daher von einem ähnlichen Zeitraum auszugehen. Somit sollte nach spätestens einer Woche die Umstellung überwunden sein.

Macht eine Zeitumstellung aus medizinischer Sicht überhaupt Sinn?

Die Zeitumstellung wurde eingeführt , um im Sommer das längere Tageslicht auszunutzen und so Energie zu sparen. Inzwischen hat sich allerdings gezeigt, dass dieser Effekt ausgeblieben ist. Auf der anderen Seite führt die Zeitumstellung immer wieder zu häufig sehr grossem Diskussionsbedarf. Insofern macht es schon alleine mit dem Ziel einer Stressreduktion Sinn, noch einmal kritisch über die Sinnhaftigkeit der Zeitumstellung nachzudenken.

In diesem Zusammenhang gebe ich allerdings zu bedenken, dass die eigentliche geografisch bedingte Uhrzeit der Winterzeit entspricht. Sollte man sich also zu einer Abstufung der Zeitumstellung entscheiden, wäre es die Sommerzeit, die man abschaffen müsste.

Was hilft uns, die Zeitumstellung besser zu verkraften?

Grundsätzlich sollte man versuchen am Abend zur üblichen Uhrzeit – dann nach Winterzeit – zu Bett zu gehen. Auch wenn die Nacht vielleicht früher als gewünscht vorbei ist, man ist also vor dem Wecker erwacht. Durch die leicht reduzierte Liegezeit verbessert sich nicht nur das Einschlafen, sondern auch das Durch- bzw. Ausschlafen in den darauf folgenden Nächten.

Auch bei der unausweichlichen Umstellung zurück auf die Sommerzeit im Frühjahr sollte man ganz ähnlich verfahren. Am Morgen muss man dann eine Stunde früher aus dem Bett. Am Abend fällt das Einschlafen dann manchmal schwer.

Hier empfiehlt sich ebenfalls eine Reduktion der Liegezeit auf sechs Stunden mit Zubettgehen nach Winterzeit und Aufstehen nach Sommerzeit. So erhöht sich am Abend der Schlafdruck und das Einschlafen fällt leichter.

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Das Team der Seeklinik Brunnen ist spezialisiert auf die ganzheitliche Behandlung von psychischen Störungen wie Burnout, Depressionen und Schlafstörungen.