Manchmal genügt ein Griff in das Gewürzregal, und die Welt gerät aus den Fugen. Häufig sind es alltägliche Bewegungen, die heftige Schwindelattacken auslösen: sich beim Friseur zum Haarewaschen zurücklehnen, die Schuhe binden, beim Einparken über die Schulter blicken. Plötzlich dreht sich alles. Unter der Gleichgewichtsstörung leiden viele Menschen. Doch erst wenn die Ursachen abgeklärt sind, ist Hilfe möglich.

 

„Unter dem Symptom Schwindel können sich viele verschiedene fächerübergreifende Erkrankungen verbergen“, weiß Prof. Dr. Klaus Begall, Chefarzt der HNO-Klinik am AMEOS Klinikum Halberstadt. Aus diesem Grund luden er und sein Team kürzlich zur interdisziplinären Weiterbildung „Vertigo: Optimierte praxisnahe Diagnostik und Therapieoptionen“ ein. In seiner Begrüßung betonte Prof. Dr. Klaus Begall nicht nur die starke Interdisziplinarität des Themas sondern bedankte sich auch bei Veranstaltungsorganisator Dr. Alexander Langejürgen. Erstmalig wurde eine Weiterbildung der HNO-Klinik fast ausschließlich inhaltlich sowie organisatorisch von Assistenzärzten auf die Beine gestellt. „Neben der fachlichen Aus- und Weiterbildung unserer jungen Kollegen gehört natürlich auch das Können um die optimale Weitergabe ihres Wissens zu unseren Ausbildungszielen“, so der Chefarzt.

 

Die Assistenzärzte der HNO-Klinik gestalteten auch den Großteil der thematischen Referate. Neben der Anatomie des Gleichgewichtsorgans stellten sie die häufigsten Schwindelformen vor. Dazu zählen beispielsweise Lagerungsschwindel, Schwankschwindel und Migräne-Schwindel. Aber auch der Morbus Menière, bei dem zusätzlich zum Schwindel eine Hörminderung sowie ein Ohrgeräusch bestehen, zählt zu einer der häufigsten Formen. Dass die Ursachen für einen Schwindel sehr vielschichtig sein können und nicht immer nur die HNO-Heilkunde betreffen, zeigten die Beiträge der Fachärztin für Physiotherapie, Dr. Heidlinde Ulrich, sowie der Oberärztin der Medizinischen Klinik, Dr. Sabine Reinhold. Einen wichtigen Teil der Veranstaltung nahm die Diskussion der Fallbeispiele, die die Teilnehmer mitgebracht hatten, ein. So besprachen HNO-Ärzte, Internisten, Physiotherapeuten aber auch Medizintechniker und Medizinprodukteberater abschließend aktuelle anonymisierte Problemfälle.