Bei dem Titel der Ausstellung stellen sich dem Leser gleich mehrere Fragen? Was verbirgt sich hinter pede collato? Die Begriffe sind aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeuten so viel wie `Fuß an Fuß` oder auch `Mann gegen Mann`. Und Provokation oder Potential? Übersetzen lassen sie sich mit Kampfansage oder Herausforderung und Leistungsvermögen oder Kraft. Das klingt spannend. Nur: Was hat das alles mit Kunst zu tun? Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 21. Juli 2015.
19 Schülerinnen des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums versuchen dieses Rätsel mit ihrer Ausstellung im Treffpunkt für Kunst & Kultur am AMEOS Klinikum für Kunst und Kultur zu lösen. Zu sehen sind Malereien, Zeichnungen, Illustrationen, Installationen, plastische Arbeiten sowie Fotografie und Film. Die Werke sind das Ergebnis eines umfassenden Seminars im Fach Kunst des Graf-Stauffenberg- Gymnasiums unter der Leitung von Ricarda Rahe.
Kunst sucht nicht den einfachen, geradlinigen Weg. Nicht selten steht der Besucher einer Ausstellung vor einem Kunstwerk, dessen Bedeutung er nicht auf Anhieb versteht und ihn fragend oder gar verständnislos davor stehen lässt. Zeitgenössische Kunst ist nicht immer unmittelbar zugänglich, sie ist auf Vermittlung angewiesen. Aktuelle Kunst begreifbarer zu machen und sie dem Betrachter zudem näher zu bringen, dass ist das Ziel der Schülergruppe um die Kunstlehrerin Ricarda Rahe.
Bevor die Schülerinnen eigene Kunstwerke kreierten, haben sie sich intensiv und auf ganz unterschiedliche Art und Weise auf das Vorhaben - aktuelle Kunst zu verstehen und zu vermitteln - vorbereitet. Zuallererst lernten sie im vergangenen Jahr theoretische Konzepte zur Vermittlung aktueller Kunst im Rahmen ihres Kunst- Seminars kennen. Anschließend stand die praktische Erprobung an. Hierzu wurden sie im Rahmen des Kooperationsprojekts „Schüler führen Schülern“ der Kunsthalle Osnabrück unter der Anleitung von Christel Schulte im Rahmen einer Ausstellung in die Materie der Vermittlung eingeführt und sammelten dort viele Erfahrungen. Erst danach haben sie innerhalb von nur sechs Wochen eigene künstlerische Werke geschaffen, die nun im Treffpunkt für Kunst & Kultur zu sehen sind.
Der Treffpunkt für Kunst & Kultur auf dem Gelände des AMEOS Klinikums Osnabrück versteht sich als Ort, an dem Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit haben sich über Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen, Filmvorführungen, Kunstprojekte und andere kulturelle Veranstaltungen zu begegnen. Ziel des Treffpunkts für Kunst & Kultur ist es, Anstoß zu geben für ein neues Selbstverständnis von Menschen mit psychischer und geistiger Beeinträchtigung und für mehr Offenheit und Aufklärung in der Gesellschaft.