Beschwerden im Bereich der HWS werden als Halswirbelsäulensyndrom bezeichnet. Man kann zwischen akuten und chronischen HWS-Syndromen unterscheiden. Die Symptome eines HWS-Syndroms sind Nackenschmerzen, die in die Arme ausstrahlen können, sowie Verspannungen und Verhärtungen in der angrenzenden Muskulatur. Außerdem können Kopfschmerzen, Schwindel bis hin zu Sehstörungen und Tinnitus, neurologische Symptome wie Taubheitsgefühl, Kribbeln oder sogar Lähmungserscheinungen beobachtet werden.
Für das akute HWS-Syndrom sind meist Verletzungen durch plötzliche Überbeanspruchung verantwortlich. Dazu zählt z.B. die Verletzung der Halswirbelsäule bei Verkehrsunfällen, das sogenannte Halswirbelsäulen-Schleudertrauma. Es treten aber auch akute HWS-Syndrome nach ungewohnten Belastungen, bei starker körperlicher Betätigung oder bei Aussetzung von Zugluft auf.
Ursachen von chronischen HWS-Syndromen sind oft durch degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule bedingt, z.B. Bandscheibenveränderungen, Funktionsstörungen von Haltebändern, Störungen der Wirbelgelenke und zusätzlicher Knochenwuchs an der Halswirbelsäule. Andere Ursachen können angeborene Entwicklungsstörungen, entzündliche Erkrankungen, infektiöse Erkrankung der Halswirbelsäule, Stoffwechselerkrankungen, Tumoren und Verletzungen sein.
Ist eine Operationsindikation ausgeschlossen, gibt es beim HWS-Syndrom ein großes Spektrum von konservativen Therapiemethoden. Oftmals klingen die Beschwerden beim akuten HWS-Syndrom innerhalb einiger Tage und nach entsprechender Behandlung ab.
Beim chronischen HWS-Syndrom ist eine wiederkehrende Symptomatik aufgrund degenerativer Veränderungen der Halswirbelsäule möglich. Selten führt die Behandlung zu einer vollständigen Beschwerdefreiheit.
Ist durch die konservative Behandlung keine ausreichende Beschwerdelinderung zu erreichen, bestehen neurologische Defizite oder eine Halsmarkschädigung, sind operativen Maßnahmen oftmals unumgänglich. Bei der operativen Behandlung wird das Rückenmark von dem Druck der Strukturen wie Bandscheibenvorfall, Knochenvorsprünge befreit.
Nach der Operation ist eine vorübergehende Ruhigstellung mit einer weichen bzw. starren Halsorthese, in Abhängigkeit vom Ausmaß der Operation notwendig. Diese Behandlung kann nur unter stationären Bedingungen erfolgen. Das Ziel der Operation ist die freie Entfaltung des Rückenmarks. Die Rückbildung der Symptome dauert in der Regel einige Wochen nach dem Eingriff. Zudem wird schon während des stationären Aufenthaltes mit einer physiotherapeutischen Beübung begonnen, da hierdurch in entscheidendem Maße die langfristige Ausprägung der Symptome beeinflusst wird. Im Anschluss an den stationären Aufenthalt ist eine Rehamaßnahme extrem wichtig.
Wird die Nackenmuskulatur von Beginn an täglich kräftig trainiert und die Übungen unterstützt durch Sport und Ausdauertraining konsequent auch nach Ende der Reha beibehalten, können viele Symptome entweder verschwinden oder auf ein erträgliches Maß reduziert werden.