Bevor mein Sohn auf der Welt war, hatte er schon Schlafprobleme. Das heisst, er selbst nicht, denn er schwamm zufrieden glucksend in seiner Fruchtblase umher. Das Thema Babyschlaf aber hatte mich schon tief verunsichert.

Aber der Reihe nach.

Wer heutzutage in den erschöpften Kreis der Eltern eintritt, dem stehen so viele Informationen zur Verfügung wie noch keiner Generation zuvor. Was uns jungen Müttern und Vätern jedoch häufig fehlt, ist ein Filter für ebendiese Informationen. So begann zum Beispiel meine Suche nach einem geeigneten Schlafsack für mein Baby mit einer naiven Suchmaschinenanfrage. Schnell wurde ich zur Expertin für den Wärmewiderstand von Textilien, hatte ein Hygro- und Thermometer im Warenkorb liegen und raufte mir die Haare, wenn Babyartikelhersteller den Tog-Wert der Schlafsäcke nicht angegeben hatten.

Wie sollte ich sicherstellen, dass mein Wonneproppen bei der idealen Raumtemperatur von 17 Grad in seinem Körperlänge-minus-Kopf-länge-plus-fünfzehn-Zentimeter-zum-Strampeln-langen-Schlafsack auch vor Hitzestau geschützt wäre? Als meine Mutter mir erzählte, dass mein Bruder und ich nie im Schlaf-sack, sondern immer mit Kissen und Decke geschlafen hatten, wollte ich schon nachträglich das Jugendamt anrufen.

Die Empfehlungen für einen gesunden Babyschlaf beziehen sich dabei nicht nur auf die Schlafumgebung. Das kindliche und elterliche Schlafverhalten kann ebenso seziert werden. Das Kind an der Brust einschlafen lassen? Unklug, da es sich sonst daran gewöhnt und später nicht ohne einschlafen wird. Die Mutter ist übermüdet? Einfach tagsüber Schlaf nachholen und den Haushalt Haushalt sein lassen. Dumm nur, wenn dann niemand die Wäsche macht und kein T-Shirt ohne Babysabber mehr da ist. Nutzen Sie Ruhepausen! Vermeiden Sie nächtliches Füttern, sobald Ihr Kind älter als sechs Monate ist! Behalten Sie das Babyphone im Auge! Halten Sie Routinen ein! Ihr Baby muss sich selbst beruhigen! Lernen Sie Babymassagetechniken zur Entspannungsförderung! Und, um Gottes willen: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen!

Babys brauchen Schlaf, genauso wie seine Eltern. Wenn diese mit ihren Nerven am Ende sind, sollten sie nicht zögern und sich professionellen Rat suchen. Kinderärzt*innen und Beratungsstellen können wertvolle Unterstützung geben. Allen anderen (werdenden) Eltern rate ich, weniger auf Googleergebnisse oder (ungebetene) Ratschläge, sondern einfach auf die eigene Intuition zu hören. Gute Nacht! 


Text: Katharina Auberger