Ihr Dienst auf der Station ist klar strukturiert. Die Frühschicht beginnt bereits um 6 Uhr: Körperpflege, Betten machen, Frühstück reichen, nebenbei Blutdruck und Blutzucker messen. Das klingt nach Routine. „Aber“, sagt Tina Knüppel, „keine Schicht ist wie die andere.“

Die Ueckermünderin mit dem langen, leuchtend roten Haar liebt ihren Beruf, auch wenn sie manchmal nach Feierabend nicht abschalten kann. Für die Patienten da zu sein: Das hat Tina Knüppel schon angetrieben, als sie sich nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr im AMEOS Klinikum Ueckermünde für die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin entschied. Die Erfahrungen in dieser Zeit waren sehr wichtig für die junge Frau. Die 29-Jährige würde jedem solch eine Testphase empfehlen, der ähnliche Berufsabsichten hegt.

Inzwischen leitet Tina Knüppel das Pflegeteam der Klinik für Innere Medizin. Neben ihren organisatorischen und pflegerischen Aufgaben gibt es noch eine andere Seite an ihrem Job: „Wir erleben hier auch viel Leid“, sagt sie und spricht dabei auch für ihre Kollegen. „Denn natürlich sterben bei uns auch Patienten. Das ist immer besonders belastend – und man gewöhnt sich nie daran“, gesteht sie offen. In diesen Situationen bräuchten die Angehörigen besonders ihre Unterstützung und tröstenden Worte. Wolf Steffen Schindler, Pflegedirektor der AMEOS Klinika in Vorpommern, betont anerkennend, dass sich die Pflegekräfte jeden Tag vielen anspruchsvollen Herausforderungen stellen müssten. „Sie sind sehr motiviert und verdienen unsere Hochachtung“, so Schindler. Wenn sich Kolleginnen wie Tina Knüppel bei meist hoher Arbeitsbelastung mit Empathie um die Patienten und Angehörigen kümmerten, sei dies das Beste, was Pflege bieten kann. Das erlebe er auch in der Psychiatrie.

Dort übernahm Jessica Hafemann vor kurzem die Teamleitung im Haus 7, in dem sich die psychiatrische Aufnahmestation und die Abteilung für die Suchterkrankten befinden. „80 Prozent unserer Arbeit machen Gespräche und therapeutisches Arbeiten aus“, erzählt die 34-Jährige. Sie begleitet die Patienten bei den Therapien, fördert ihre soziale Kompetenz und beobachtet ihr Verhalten. „So können wir individuell auf jeden Patienten eingehen und ihn unterstützen“, erläutert sie. Gerade bei psychisch Erkrankten erfordere das Erfahrung und Einfühlungsvermögen. „Ich bin sehr glücklich, dass ich meine Ausbildung in der Psychiatrie in Heiligenhafen machen konnte“, so die Ueckermünderin. „Das hat mir meinen Weg geebnet, und ich möchte nie mehr etwas anderes machen.“

Einige Jahre arbeitete Jessica Hafemann in einer Berliner Psychiatrie. Die dort gemachten wertvollen Erfahrungen bringt sie in ihre neue Aufgabe ein. Dabei sei sie besonders stolz auf ihr jetziges Team in Ueckermünde: „Wir sind alle mit ganzem Herzen dabei“, sagt die junge Mutter, „damit steht und fällt der Erfolg unserer Arbeit.“ (kr/ab)