Darf ich Popcorn essen, wenn ich mit meinen Freunden ins Kino gehe? Wie viel Insulin brauche ich danach? Und was passiert eigentlich mit meinem Körper, wenn ich zu viel esse oder das Insulin-Spritzen einmal vergesse? Das alles sind Fragen, die viele von Diabetes betroffene Kinder und Jugendliche beschäftigen. Um ihnen den alltäglichen Umgang mit ihrer Erkrankung zu erleichtern und ihnen zu zeigen, wie sie ihre Gewohnheiten und Aktivitäten trotzdem beibehalten können, lädt die Klinik für Kinder und Jugendliche im AMEOS Klinikum Am Bürgerpark zweimal im Jahr zur Erlebniswoche „Diabetes for Kids“ ein.


In diesem Jahr tauschten wieder fünf junge Patienten mit dem Diabetes-Typ I in der Woche vom 26. März bis 2. April 2015 ihr Kinderzimmer mit den Räumlichkeiten des Klinikums Am Bürgerpark. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team bestehend aus Fachärzten, Kinderkrankenschwestern, Physiotherapeuten, Diätassistenten und Psychologen gestalteten die Neun- bis Zwölfjährigen ein abwechslungsreiches Wochenprogramm rund um das Thema Diabetes. „Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass die Kinder Verantwortung für ihre Erkrankung übernehmen und sie außerdem verstehen“, betont Diabetesberaterin Inken Tiedemann.


Hierzu wurden die jungen Teilnehmer vormittags zu allen diabetesrelevanten Themen geschult. So lernten sie beispielsweise, wie die Kohlenhydrat-Menge ihrer täglichen Mahlzeiten bestimmt wird, wie sie ihren Blutzucker messen, die benötigte Insulin-Menge errechnen und was bei einer Unterzuckerung passieren kann. „Je mehr sie über ihre Zuckerkrankheit wissen, umso besser können die Kinder sie auch steuern“, betont Chefarzt Dr. med. Axel Renneberg.
Um die Patienten möglichst alltagsnah an ihre Erkrankung heranzuführen, standen am Nachmittag gemeinsame Kino- oder Restaurantbesuche auf dem Programm. „Die Kinder bestellten sich im Kino eine Tüte Popcorn und hatten dann die Aufgabe, selbstständig zu errechnen, wie viel Insulin ihr Körper benötigt“, erklärt Tiedemann. Zu einem weiteren wichtigen Programmpunkt zählten außerdem Sport- und Fitness-Aktivitäten. Regelmäßige Bewegung hält nicht nur den Körper fit, sondern sorgt auch dafür, dass sich der Zuckergehalt im Blut senkt.


Zum Abschluss der Diabeteswoche tauschten die Kinder und Jugendlichen ihre gesammelten Erfahrungen und Lernerfolge mit ihren Eltern und dem Berater-Team bei einem abschließenden Frühstück aus. „Mir hat besonders gut gefallen, dass hier auch andere Kinder mit Diabetes sind. Dann fühle ich mich nicht so alleine“, resümiert die neunjährige Diana, die zum ersten Mal an der Diabeteswoche teilgenommen hat. Larissa ist vor sechs Jahren an Diabetes erkrankt und bereits zum zweiten Mal dabei: „Ich habe gelernt, was man besser machen könnte und kann jetzt auch selbstständiger messen. Vorher musste ich meine Mutter immer noch fragen. Jetzt kann ich das alleine“, erzählt die Zwölfjährige stolz. In den kommenden Schul-Herbstferien wird es wieder eine vielfältige und lehrreiche Diabeteswoche für Kinder und Jugendliche im AMEOS Klinikum Am Bürgerpark geben. Diana und Larissa haben sich fest vorgenommen, auch beim nächsten Mal wieder dabei zu sein.