„Bestanden!“ Elvis Berisha ist froh, die Weiterbildung zum Fachpfleger für Gerontopsychiatrie geschafft zu haben. Seit zehn Jahren arbeitet er nun am AMEOS Klinikum Hildesheim. Hat seine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger dort absolviert und seither vielen Patient*innen durch eine schwere Zeit geholfen. Die Weiterbildung zu machen war ihm ein Herzenswunsch: „Ich möchte die Menschen, die zu uns kommen, noch besser verstehen und unterstützen können.“

Dass er diesen Weg gehen wird, das war nicht immer so greifbar. Als Elvis sechs Jahre alt ist, flieht seine Familie vor dem Bürgerkrieg im Kosovo. Sie landen auf dem niedersächsischen Land, in Dingelbe bei Hildesheim. Er wächst dort behütet auf, entdeckt seine Leidenschaft, ja sein Talent für Handball. Und auch das Interesse an sozialen Berufen: nach der Schule macht er ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Dialysezentrum in Hildesheim. Alles scheint gut zu laufen. Doch plötzlich steht alles Kopf: „Ich habe Sie zur Rückführung in das Kosovo angemeldet“, heisst es im Schreiben der Ausländerbehörde. Der junge Mann weiss nicht wie ihm geschieht. Dingelbe ist sein Zuhause, seine Heimat. Er kennt keinen anderen Ort, den er als Heimat beschreiben könnte. Zum Kosovo fehlt ihm jegliche Verbindung.

Doch ganz ähnlich wie im Handball, wo es auch auf den Rückhalt des Teams ankommt, wird er nicht allein gelassen. Alle stehen hinter ihm und versuchen das Unmögliche möglich zu machen: Unterschriften werden gesammelt, ein Benefizspiel organisiert, Medien kontaktiert – alle protestieren und zwingen die Politik, sich mit Elvis‘ Geschichte auseinanderzusetzen.  Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann spricht im Landtag über Elvis‘ Fall und bringt ihn in die Härtefallkommission. Mit Erfolg: der Landkreis wird angewiesen, ihm eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen.

Seither sind einige Jahre vergangen. Elvis hat zwischenzeitlich geheiratet und ist Vater zweier Kinder. In seinem Beruf als Fachpfleger in einem psychiatrischen Krankenhaus geht er auf: „die Herausforderungen in der Psychiatrie sind nochmal ganz andere als in der Somatik. Das beginnt schon bei der Überzeugung des Patienten, sich behandeln zu lassen oder ein grundpflegerisches Angebot wahrzunehmen. Besonders herausfordernd sind für mich persönlich geschützte Stationen – dort kann es teils sehr laut und auch gewaltvoll zugehen.“ Die Entscheidung, in die Pflege zu gehen, fiel ihm leicht: „ein Beruf mit Zukunft, sinnstiftend und vielfältig – man wird immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt, sodass man gezwungen ist, sich weiterzuentwickeln. Das macht den Beruf für mich interessant und attraktiv. Des Weiteren ist es ein positives Gefühl, wenn wir unsere Patienten in einen psychisch schlechten Zustand aufnehmen und Sie dann nach der Behandlung in einem gefestigten Zustand wieder entlassen.“, erzählt er lächelnd.


Text: Dagmar Wawrzyczek


Elvis Berisha ist am AMEOS Klinikum Hildesheim tätig. Dies bietet ein vielfältiges Behandlungsangebot, das sich an den Bedürfnissen psychisch erkrankter Menschen orientiert. Individuelle Therapiemöglichkeiten fördern die Selbstheilungskräfte der Patient*innen. Das Interesse aller Mitarbeitenden des AMEOS Klinikums Hildesheim ist es, durch eine vertrauensvolle und professionelle Zusammenarbeit den Heilungsprozess der Patient*innen zu begleiten und zu unterstützen. Darüber hinaus bietet das AMEOS Klinikum Hildesheim Unterstützung bei der Wiedereingliederung in das Alltagsleben sowie bei der Vorbereitung medizinischer und beruflicher rehabilitativer Massnahmen.