Wenn die Tage kürzer, kälter und dunkler werden, verändert sich bei vielen Menschen nicht nur die Stimmung – auch das Verhalten im Alltag kann sich unbemerkt wandeln. Besonders in der dunklen Jahreszeit steigt bei manchen die Versuchung, vermehrt zu Alkohol zu greifen. Aus einem gelegentlichen Glas am Abend kann schleichend ein gesundheitsschädlicher Konsum werden.
Die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) am AMEOS Klinikum Heiligenhafen ist auf die ambulante Behandlung psychischer und suchtbezogener Erkrankungen spezialisiert. Sie bietet Unterstützung – auch dann, wenn sich problematisches Trinkverhalten besonders in der Herbst- und Winterzeit verstärkt.
„Viele Menschen nutzen Alkohol scheinbar zur Entspannung oder gegen Einsamkeit – insbesondere in den dunkleren Monaten“, erklärt Dr. Kai Wendt, Chefarzt am AMEOS Klinikum Heiligenhafen. „Doch Alkohol ist keine Lösung gegen Stimmungstiefs oder Stress. Im Gegenteil: Er kann depressive Symptome verstärken, den Schlaf verschlechtern und schnell zur Gewohnheit werden.“
Schon einfache Veränderungen im Alltag können helfen, nicht in die Alkohol-Falle zu tappen:
- Tagesstruktur stärken: Ein klarer Tagesablauf mit festen Zeiten für Aufstehen, Mahlzeiten und Schlafen kann helfen, emotionale Schwankungen besser zu regulieren und den Bedarf an „Betäubung“ zu reduzieren.
- Alternativen schaffen: Statt automatisch zum Glas Wein oder Bier zu greifen: alkoholfreie Getränke bewusst wählen, kleine Rituale am Abend, wie Tee trinken, lesen und Musik hören, einführen, die Entspannung ohne Alkohol ermöglichen.
- An der frischen Luft bewegen: Regelmäßige Bewegung, idealerweise an der frischen Luft, fördert die Ausschüttung von Glückshormonen und reduziert inneren Druck – ganz ohne Nebenwirkungen.
- Soziale Kontakte pflegen: Isolation kann den Konsum verstärken. Gespräche mit Freundinnen und Freunden, Familie oder professionelle Beratung helfen, Gedanken zu sortieren und Perspektiven zu entwickeln.
- Warnsignale ernst nehmen: Wer regelmäßig mehr trinkt als beabsichtigt, häufig allein konsumiert oder Alkohol nutzt, um negative Gefühle zu dämpfen, sollte professionelle Hilfe in Betracht ziehen.
„Unsere Ambulanz ist offen für alle, die ihren Alkoholkonsum hinterfragen oder bereits mit einer Abhängigkeit kämpfen“, so Dr. Kai Wendt weiter. „Wir begleiten unsere Patientinnen und Patienten individuell, vertraulich und lebensnah – mit dem Ziel, wieder mehr Stabilität und Selbstbestimmung im Alltag zu erreichen.“
Die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) am AMEOS Klinikum Heiligenhafen bietet ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung unter anderem für Menschen mit Alkoholabhängigkeitserkrankungen, Depressionen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen oder in seelischen Krisen. Ein Team aus Fachärztinnen und - ärzten sowie Pflegefachfrauen und Medizinischen Fachangestellten begleitet die Patientinnen und Patienten mit individuell abgestimmten Therapieangeboten.