Wenn die Herzklappe undicht wird

Die Mitralklappeninsuffizienz (MI) ist eine Erkrankung, bei der die Mitralklappe – das Ventil zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer – nicht mehr richtig schließt. Dadurch fließt bei jeder Herzkontraktion ein Teil des Blutes zurück in den Vorhof, anstatt vollständig in die Hauptschlagader gepumpt zu werden. Die Folge: Beim Herzen liegt eine Überlastung vor: Es muss ständig mehr Blut bewegen als gut ist. Ohne Behandlung kann das Herz dadurch an Kraft verlieren und eine Herzschwäche entwickeln.

„Abhängig von Schweregrad und Verlauf zeigen sich ganz unterschiedliche Symptome – von akuter Atemnot und Wasser in der Lunge bis hin zu schleichender Erschöpfung, Herzrhythmusstörungen oder nächtlicher Atemnot“, erklärt Dr. med. Humaid. „Unbehandelt verschlechtert sich die Herzfunktion zunehmend, weshalb eine rechtzeitige Diagnose und Therapie entscheidend sind.“

Das Clip-Verfahren

Wenn Medikamente keine ausreichende Wirkung zeigen oder eine Operation am offenen Herzen zu riskant ist, bietet das kathetergestützte Clip-Verfahren eine schonende Alternative. Dabei wird über die Leistenvene ein Katheter bis ins Herz eingeführt. Unter Ultraschall- und Röntgenkontrolle bringen die Kardiologen einen oder mehrere Clips an der Mitralklappe an, um die undichten Klappensegel zusammenzuführen – das Herzventil schließt wieder dichter, der Rückfluss verringert sich deutlich. „Der Eingriff erfolgt meist unter Vollnarkose, ohne dass der Brustkorb geöffnet oder eine Herz-Lungen-Maschine benötigt wird“, so Dr. med. Bassam Humaid. „Dadurch ist das Verfahren besonders schonend für ältere oder schwer vorerkrankte Patienten.“

Zwei moderne Systeme: MitraClip und PASCAL

Am Klinikum St. Clemens Oberhausen kommen zwei hochmoderne Systeme zum Einsatz – das MitraClip-System und das PASCAL-System. Beide basieren auf ähnlichen Prinzipien, unterscheiden sich aber in ihrer technischen Ausführung. „Das MitraClip-System fixiert die beiden Segel stärker miteinander, während das PASCAL-System durch seinen flexiblen Rahmen und einen zentralen Spacer eine noch individuellere Anpassung an die Klappenanatomie ermöglicht“, erläutert Dr. med. Humaid. „Welches System wir wählen, hängt von der Anatomie der Klappe und den individuellen Gegebenheiten ab.“

Rasche Besserung nach dem Eingriff

Bereits kurz nach dem Eingriff berichten viele Patienten über eine deutliche Besserung ihrer Atemnot und Leistungsfähigkeit. Der Krankenhausaufenthalt dauert in der Regel nur wenige Tage, und die Betroffenen können zeitnah wieder in den Alltag zurückkehren.

„In den letzten drei Jahren habe ich über 150 dieser Eingriffe durchgeführt und Patienten erlebt, die durch das Verfahren spürbar an Lebensqualität gewonnen haben“, berichtet Dr. med. Bassam Humaid. „Die geringe Komplikationsrate und die unmittelbare Erleichterung, die die Patienten erfahren, sind jedes Mal beeindruckend.“

Wann das Verfahren geeignet ist

Das Clip-Verfahren ist vor allem für Menschen geeignet, bei denen eine offene Operation aufgrund von Begleiterkrankungen, eingeschränkter Belastbarkeit oder höherem Alter nicht infrage kommt. Voraussetzung ist, dass die anatomischen Gegebenheiten der Mitralklappe für die Kathetertechnik geeignet sind. Bei stark verkalkten Klappen kann das Verfahren hingegen nicht angewendet werden.

„Für viele Patienten, die jahrelang keine geeignete Therapieoption hatten, ist dieses Verfahren ein echter Wendepunkt“, betont Dr. med. Humaid. „Es ermöglicht uns, Leben zu verbessern – ohne die Risiken einer großen Operation in Kauf nehmen zu müssen.“

 Fortschrittliche Herzmedizin in Oberhausen

Das Clip-Verfahren stellt einen wichtigen Fortschritt in der modernen Kardiologie dar. Es erweitert die Behandlung der Herzklappen um eine sichere, minimalinvasive Option – und erweitert damit das therapeutische Spektrum am AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen erheblich.

„Unser Ziel ist es, Patienten die bestmögliche, individuell abgestimmte Behandlung zu bieten – mit modernen Verfahren, hoher Sicherheit und menschlicher Zuwendung“, fasst Chefarzt Dr. med. Bassam Humaid zusammen. „Gerade für Risikopatienten ist das Clip-Verfahren oft der entscheidende Schritt zu einem besseren Leben. Das zufriedene Lächeln der Patienten nach erfolgreich überstandener Intervention ist und bleibt aber das Schönste daran."

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