Rund 70 Besucherinnen und Besucher – darunter überwiegend niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aus Haldensleben und Umgebung – nahmen an der Jubiläumsfeier zum einjährigen Bestehen der Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation des AMEOS Klinikums Haldensleben teil. Die Veranstaltung bot fachliche Einblicke, Austausch und praktische Erfahrungen rund um Altersmedizin, Therapien und Hilfsmittel.
Geriatrie verstehen: Perspektiven von Dr. med. Jolanthe Jesse
Mit rund 70 Teilnehmenden war die Jubiläumsfeier zum einjährigen Bestehen der Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation am AMEOS Klinikum Haldensleben ein großer Erfolg. Zahlreiche niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aus Haldensleben und der Region folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, die Arbeit des Klinikums näher kennenzulernen und in den fachlichen Dialog zu treten.
Den Abend eröffnete der Vortrag von Chefärztin Dr. Jolanthe Jesse, die einen umfassenden Einblick in die täglichen Herausforderungen und die Behandlungsmethoden der Geriatrie, sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf der Station gab. „In der Geriatrie geht es nicht um das Aufgeben. Im Gegenteil: es geht um die Kunst Leiden zu lindern. Unsere Arbeit liegt dabei im Funktionserhalt und in der Förderung der Patienten“, betonte sie.
Auch die Zusammenarbeit mit Hausarztpraxen hob sie hervor: „Viele unserer Patienten kommen aus der Hausarztpraxis und kehren dorthin zurück. Deshalb ist mir ein guter Austausch wichtig, damit die Betreuung lückenlos fortgeführt werden kann. Dafür braucht es mehr Fortbildungen für verschiedene Berufsgruppen, um Unsicherheiten zu reduzieren und ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.“
Mit Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung ergänzte Dr. Jesse: „In einer Gesellschaft der Langlebigkeit brauchen wir Strategien, die nicht nur das Leben verlängern, sondern vor allem die Lebensqualität sichern. Akutgeriatrie ist für mich Prävention durch Wiederherstellung: Jeder Tag gewonnener Mobilität spart Ressourcen, reduziert Pflegekosten und schenkt Lebensmut. Unser Ziel ist ein sektorenübergreifendes Arbeiten, damit unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich und kontinuierlich versorgt werden.“
Geriatrie zum Anfassen und Ausprobieren
Im Anschluss erhielten die Gäste bei einem Rundgang durch die Station praktische Einblicke in die Arbeit der Geriatrie. Behandlungsräume und Therapiegeräte konnten aus nächster Nähe erkundet werden. Der Kooperationspartner Strehlow GmbH präsentierte verschiedene alltagsunterstützende Hilfsmittel, die auf Teststrecken direkt ausprobiert wurden. Darüber hinaus boten spezielle Simulationen die Möglichkeit, typische Altersveränderungen wie Sehschwächen, eingeschränkte Mobilität oder Hörverlust selbst zu erleben.
Zahlen und Fakten aus einem Jahr Geriatrie
Seit der Eröffnung konnte das Klinikum Menschen im Alter von 67 bis 101 Jahren behandeln, das Durchschnittsalter liegt bei 82 Jahren. Die durchschnittliche Behandlungsdauer beträgt 19 Tage – abhängig von Schweregrad, Begleiterkrankungen und Rehabilitationsbedarf.
284 geriatrische Komplexbehandlungen wurden im ersten Jahr durchgeführt, in denen medizinische, therapeutische und pflegerische Maßnahmen gezielt kombiniert wurden. Besonders eindrucksvoll ist die Entwicklung im Barthel-Index: Von durchschnittlich 36,17 Punkten bei Aufnahme steigerten sich die Patientinnen und Patienten auf 62,76 Punkte – dies drückt einen deutlichen Zugewinn an Selbstständigkeit im Alltag durch den Aufenthalt auf der Station aus und ist ein wichtiger Indikator für die Wirksamkeit der geriatrischen Behandlung.
Info: Der Barthel-Index ist ein international anerkanntes Instrument zur Messung der Selbstständigkeit im Alltag. Er bewertet zehn grundlegende Aktivitäten wie Essen, Anziehen, Körperpflege, Gehen oder Treppensteigen. Die Punktzahl reicht von 0 bis 100 – umso höher die Werte, desto mehr Selbstständigkeit und weniger Unterstützungsbedarf wird benötigt.
Gesellschaftliche Relevanz der Altersmedizin in Sachsen-Anhalt
Die Bedeutung geriatrischer Versorgung wird durch aktuelle Daten unterstrichen: Sachsen-Anhalt hat mit 27,8 Prozent die höchste Seniorenquote aller Bundesländer (597.394 Menschen ab 65 Jahren).
Über 82.000 Menschen sind mindestens 85 Jahre alt – mehr als zwei Drittel davon Frauen. Etwa 6 Prozent der über 65-Jährigen bleiben erwerbstätig – die niedrigste Quote bundesweit. Besonders relevant: Die Zahl der Menschen mit Demenz wird bis 2030 voraussichtlich von 54.500 auf 94.500 steigen. Gleichzeitig wird die Bevölkerung des Landes bis 2040 um 12,3 Prozent schrumpfen – eine Herausforderung für Versorgung und Pflegeinfrastruktur. (Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt)
Die Jubiläumsfeier verdeutlichte, wie wichtig der Austausch zwischen Klinikum, Praxen und weiteren Partnern für die Versorgung älterer Menschen ist. Das AMEOS Klinikum Haldensleben blickt mit Zuversicht auf die kommenden Jahre und möchte die erfolgreiche Zusammenarbeit weiter ausbauen.
Foto: AMEOS
BU: Seit einem Jahr für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten: Das Team der Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation am AMEOS Klinikum Haldensleben.
AMEOS Ost verbindet die 17 AMEOS Einrichtungen an elf Standorten in Sachsen-Anhalt mit insgesamt 1.900 Betten bzw. Behandlungsplätzen. Mit rund 4.000 Mitarbeitenden zählen wir zu den größten Arbeitgebern der Region. AMEOS sichert die Gesundheitsversorgung in den Regionen: An über 56 Standorten in unseren Krankenhäusern, Poliklinika, Reha-, Pflege- und Eingliederungseinrichtungen sind wir Vorreiter in Medizin, Pflege und Betreuung. Rund 18.300 Mitarbeitende kümmern sich jährlich um das Wohlergehen von über einer halben Million Menschen. Denn für AMEOS gilt: Vor allem Gesundheit.
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