9.300 Kilometer – das ist so lang wie ca. 186.000 Krankenhausflure. So viele Kilometer trennen die 13 neuen Ärztinnen Ärzte für die Region AMEOS Ost und ihre Heimat Lateinamerika. Sie lassen ihre Heimat, ihre Familien, ihre Kultur zurück und wagen einen Neuanfang in einem für sie fremden Land, mit neuer Sprache, neuem Gesundheitssystem und einer ganz anderen Kultur. Die 13 hochqualifizierten Ärztinnen und Ärzte aus Mexiko und Kolumbien haben sich für diesen mutigen Schritt entschieden, um im Rahmen des „Specialized!“-Programms der Bundesagentur für Arbeit in eine neue berufliche Zukunft in Deutschland zu starten. 

Ein Neustart voller Hoffnung und Herausforderungen
Die Teilnehmenden des Programms haben in ihren Herkunftsländern bereits ein Medizinstudium abgeschlossen und teilweise mehrere Jahre Berufserfahrung gesammelt. Doch bevor sie als approbierte Ärztinnen und Ärzte in Deutschland arbeiten können, beginnt für sie ein mehrstufiger Qualifizierungsweg, welcher von mehreren Institutionen intensiv begleitet und gefördert wird.

Ein Programm, das Menschen verbindet
Das Specialized!-Programm der Bundesagentur für Arbeit begleitet international ausgebildete Ärztinnen und Ärzte Schritt für Schritt auf ihrem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt und strukturiert sich in vier aufeinander aufbauende Phasen. In der ersten Phase, der „Orientierung und Vermittlung“, berät die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit zu allen Fragen rund um das Thema Arbeiten und Leben in Deutschland und schlägt den Teilnehmenden passende Stellen vor. Nach dem Bewerbungsprozess bei den ausgewählten Krankenhäusern folgt mit der Einstellungszusage der erste große Meilenstein. 

Im Durchlauf für die AMEOS Gruppe haben sich die 13 Ärztinnen und Ärzte von insgesamt 40 Bewerbenden durchgesetzt. In der zweiten Phase der „Vorbereitung zur Einreise“ werden die Anerkennungsvorbereitung, das Einreichen der Unterlagen sowie die Organisation von Visa, Reise und Unterkunft durch die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit  und dem IQ-Netzwerk übernommen. Die dritte Phase „Fachsprache und Praxiseinstieg“ beginnt mit der dualen Qualifizierung. Ein medizinischer Fachsprachkurs (C1) wird mit praktischer Mitarbeit im Klinikalltag kombiniert. Der Fachsprachkurs wird einmal die Woche vor Ort, an den Klinika Standorten und zweimal digital durch die Euro-Schulen Halle durchgeführt. So gelingt das sprachliche und berufliche Ankommen gleichzeitig. Nach dem Bestehen der Fachsprachprüfung wird die Berufserlaubnis ausgestellt.

In der vierten und letzten Phase arbeiten sie dann als Assistenzärzte auf ihre Approbation hin. Sie besuchen Vorbereitungskurse zur Kenntnisprüfung und erhalten nach erfolgreichem Abschluss die deutsche Approbation. Das ist der Startpunkt für ihre Facharztausbildung in Deutschland.

Ankommen in den Klinika und in der Region
Anfang Oktober trafen die neuen Ärztinnen und Ärzte das erste Mal auf ihre neuen Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte. In einer Willkommensveranstaltung im AMEOS Klinikum Halberstadt kamen alle mitwirkenden Institutionen zusammen.

„Ich freue mich Sie nach dieser langen Zeit endlich persönlich begrüßen zu dürfen“, so Dr. med. Per Friedrichsen, Chefarzt der Klinik für Urologie und Ärztlicher Direktor am AMEOS Klinikum Halberstadt, in seiner Rede. Anschließend fügte die stellvertretende Krankenhausdirektorin der AMEOS Klinika Aschersleben-Staßfurt und Bernburg, Orlen Freier, in ihrer Rede hinzu: „Ein solches Programm, in dem alle bürokratischen Prozesse für unsere Fachkräfte aus dem Ausland koordiniert sind, habe ich mir immer gewünscht. Also, Unterstützung beim ersten Ankommen, alles was den Einstiegt erleichtert und den Start in einem fremden Land etwas einfacher macht. Die medizinische Versorgung unserer Patientinnen und Patienten lebt vom Austausch und auch vom Lernen im Team. Sie helfen uns die Qualität unserer Gesundheitsversorgung weiter auszubauen“. 

Katharina Hänschke, Arbeitsvermittlerin des Specialzed!-Programms, wie dieses internationale Programm zustande kam. „Wir sind in Sachsen-Anhalt demographisch hart getroffen. Dieser Austausch und Zuwachs ist deshalb eine echte Bereicherung für die Region. Es ist ein großer Schritt vor allem für die Ärztinnen und Ärzte: die neue Kultur, das andere Wetter, das notwendige Durchhaltevermögen. Das sind viele Herausforderungen für alle Beteiligten, aber der heutige Tag zeigt, dass es sich lohnt!“. Sie begleitete seit September vergangenen Jahres AMEOS und die neuen Kolleginnen und Kollegen auf ihrem Weg nach Deutschland. Bis hierhin war es ein langer Weg, wie sie sagt. Eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg des Programms sei das breite Netzwerk und das gute Zusammenspiel aller Akteure, von der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit über das IQ-Netzwerk bis hin zu regionalen und lokalen Unterstützungsangeboten und dem Landesverwaltungsamt.

Auch das WelcomeCenter der Landesinitiative „Fachkraft im Fokus“ Sachsen-Anhalt begleitete den Weg sehr engmaschig und unterstützte die Ärztinnen und Ärzte bei allen Belangen am neuen Arbeits- und Wohnort, wie die ersten Anmeldungen bei den Behörden und bei der Bank. Vertretend für die Organisation waren Ingo Faber als Teamkoordinator aus Magdeburg und Gabriela Nagler als Regionalberaterin des WelcomeCenters Sachsen-Anhalt in Halberstadt bei der Willkommensveranstaltung vor Ort. Gabriela Nagler, die beim ersten Kennenlernen vom bereits hohen Sprachniveau der Ärztinnen und Ärzte sehr positiv beeindruckt war und neben anderen ausländischen Fachkräften vor zwei Jahren bereits Ärztinnen und Ärzte aus Mexiko und Jordanien im Landkreis Harz begleiten durfte, betonte „Es ist schön, dass wir die Möglichkeit haben, solche zukunftsorientierten Projekte zu unterstützen“. Bevor sich die Ärzte dann selber einmal vorstellten, erklärte Franziska Gorgs, Mitarbeiterin der Euro-Schulen Halle, den weiteren Ablauf der nächsten Wochen und Monate. Die Ärztinnen und Ärzte müssen in den kommenden Wochen und Monaten einen Sprachkurs mit anschließender Fachsprachprüfung ablegen, damit sie so schnell wie möglich ihre Approbation erhalten können.

Nach der Vielzahl an Informationen und Eindrücken stellten sich alle anwesenden neuen Ärztinnen und Ärzte mit einer eigenen Power-Point-Präsentation über ihr Herkunftsland selbst vor und teilten mit den Teilnehmenden ihre erste Eindrücke, Wünsche und Motivationen. Alle von ihnen sind in ihrer Heimat bereits als Ärztinnen und Ärzte tätig gewesen und möchten mit großer Motivation in Deutschland daran anknüpfen. „Alle haben uns herzlich willkommen geheißen, wir sind motiviert und gespannt wie es weitergeht. Wir hoffen, die Klinika so gut es geht zu unterstützen“, so die Gruppe. Eine der Ärztinnen wird nach Bernburg in das AMEOS Klinikum gehen, eine Ärztin und ein Arzt gehen in das AMEOS Klinikum nach Aschersleben, wo Ende Oktober noch ein weiterer Arzt dazukommt und die restlichen Ärztinnen und Ärzte verbleiben im AMEOS Klinikum Halberstadt.  

Foto: AMEOS

AMEOS Ost verbindet die 17 AMEOS Einrichtungen an elf Standorten in Sachsen-Anhalt mit insgesamt 1.900 Betten bzw. Behandlungsplätzen. Mit rund 4.000 Mitarbeitenden zählen wir zu den größten Arbeitgebern der Region. AMEOS sichert die Gesundheitsversorgung in den Regionen: An über 56 Standorten in unseren Krankenhäusern, Poliklinika, Reha-, Pflege- und Eingliederungseinrichtungen sind wir Vorreiter in Medizin, Pflege und Betreuung. Rund 18.300 Mitarbeitende kümmern sich jährlich um das Wohlergehen von über einer halben Million Menschen. Denn für AMEOS gilt: Vor allem Gesundheit. 

Weitere Informationen: ameos.eu
Instagram: @ameos_im_osten