Bereits vor der Corona-Pandemie zählten Depressionen zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere oft unterschätzten Erkrankungen. Über zehn Prozent – das sind über sechs Millionen der erwachsenen Menschen in Deutschland – erkrankten im Laufe eines Jahres an einer depressiven Störung. In der Altersklasse der 15- bis 29-Jährigen waren Suizide vor der Corona-Pandemie sogar die zweithäufigste Todesursache. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich die Situation im Bereich Mental Health weiter verschlechtert. Zwar gibt es Hinweise, dass die Zahlen der depressiven Erkrankungen nicht in dem Maße gestiegen sind wie zunächst befürchtet, doch weltweite Zahlen belegen, dass es Millionen von Betroffenen gibt – die Steigerung liegt bei circa 25 Prozent. Zudem ist zu vermuten, dass sich die aktuellen Belastungsfaktoren und länger anhaltenden Stressoren wie der Ukraine-Konflikt und wirtschaftliche Folgen wie Inflation, Insolvenzen und Energieverteuerung auf die Häufigkeit depressiver Erkrankungen und deren Verlauf bei bereits Betroffenen negativ auswirken.

Um über Depressionen aufzuklären und auf das Thema aufmerksam zu machen, fand im September eine Pressekonferenz unter der Moderation von Prof. Dr. Detlef E. Dietrich (Ärztlicher Direktor im AMEOS Klinikum Hildesheim und Repräsentant der European Depression Association) statt. Weitere Sprecherinnen und Sprecher und Themen waren:

Teresa Enke, Vorstandsvorsitzende der Robert-Enke-Stiftung, einer gemeinnützigen Organisation, die die Erforschung und Behandlung von Depressionen sowie Herzerkrankungen bei Kindern zum Ziel hat. Teresa Enke ist die Witwe des deutschen Fußball-Nationaltorwarts Robert Enke, der im November 2009 durch Suizid starb.

Interview: Teresa Enke über die Rolle der Angehörigen von psychisch erkrankten Menschen in Zeiten von Corona, Krieg und Wirtschaftskrise


Ass.-Prof. Dr. Alexander Karabatsiakis, Repräsentant der European Depression Association in Österreich, Fachbereich Klinische Psychologie II, Schwerpunkt: Biomolekulare Psychotraumatologie & Stressforschung an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Thema: Mentale Gesundheit in Zeiten der Pandemie: Risiko- und Resilienzfaktoren bei psychischen Belastungen

Madeline Juno, deutsche Singer-Songwriterin

Thema: Offen und möglichst unverkrampft über das Thema Mental Health zu sprechen, ist mir wichtig – denn es gehört eben auch zu mir

Informationen zum Europäischen Depressionstag und der European Depression Association finden Sie auch hier.