Das multiprofessionelle Team des Zentrums für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen behandelt erwachsene Patienten und Patientinnen mit Persönlichkeits-, Traumafolge- und belastungsbezogenen Störungen. Der besondere Schwerpunkt des Zentrums liegt zudem auf der Therapie emotional-instabiler Störungen, Borderline- und anderer Persönlichkeitsstörungen. Auch Personen mit dissoziativen Störungen, psychosomatischen Beschwerden sowie Angst- und Zwangserkrankungen profitieren von unserem therapeutischen Angebot.
Wir bieten von der stationären, über die teilstationäre (Tagesklinik) bis zur ambulanten Behandlung in unserer Traumaambulanz verschiedene Optionen an, um unseren Patientinnen und Patienten eine optimale, individuelle und bedarfsgerechte Behandlung zu ermöglichen. Die Therapien orientieren sich an internationalen Leitlinien, die Behandlungskonzepte werden regelmäßig mit unseren Patientinnen und Patienten abgesprochen und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt. Eine Beziehungskontinuität zum professionellen therapeutischen Personal unseres Zentrums stellen wir dabei im Rahmen der Möglichkeiten sicher. Durch das Angebot der Angehörigengespräche und -beratung beziehen wir nahestehende Personen unserer Patientinnen und Patienten in die Behandlung mit ein.
Das Zentrum für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen verfolgt dabei folgende Behandlungsziele:
- Förderung der Krankheitseinsicht und Adhärenz/Psychoedukation
- Erhöhung der Lebensqualität
- Motivationsbildung
- Tagesstruktur
- Achtsamkeit und Selbstfürsorge
- Sicherung des Überlebens
- Stressreduktion
Zentrumsstruktur
Bereich T1 (Krisenintervention)
Allgemeine Informationen
Im Bereich T1 des Zentrums für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen erhalten insgesamt 23 Patientinnen und Patienten mit Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen eine multiprofessionelle Behandlung. Im Rahmen einer vollstationären, geschützten Kriseninterventionsstation finden verschiedene Behandlungsangebote und psychotherapeutische Interventionen statt.
Behandlungsziele
- Reizabschirmung bei akuten Erregungszuständen
- Reduktion von Suizidgedanken durch intensive therapeutische Einzelkontakte
- Unterstützung bei der Tagesstrukturierung
- Beseitigung eigen- und fremdgefährdender Handlungsimpulse
- Erhöhung der Lebensqualität
- Einleitung einer strukturierten psychotherapeutischen Behandlung mit dem Ziel der Überleitung in ein offen geführtes Behandlungssetting
Bereich T2 (Spezialisierte DBT Behandlung)
Der Bereich T2 im Zentrum für Persönlichkeits- und Traumafolgestörung mit 20 Behandlungsplätzen bietet für Erkrankte mit emotional-instabilen Persönlichkeitsstörungen vom Borderline-Typ einen professionellen Behandlungsrahmen. Im Rahmen der Regel- und Intensivbehandlung ist der offene Bereich T2 besonders spezialisiert auf ein dialektisch-behaviorales Therapieprogramm (DBT).
Behandlungsziele
- Reduktion von Krankheitssymptomen und Suzidgedanken
- Abbau von Vermeidungsverhalten
- Wiederherstellung von psychischer Stabilität und Entwicklung von sicheren Lebensbedingungen und Zielen
- Erkennen der Zusammenhänge zwischen körperlichen Symptomen und seelischem Befinden
- Steigerung des Selbstwertgefühls und der Selbstwirksamkeit sowie Verbesserung der Selbstfürsorge
- Bewältigung von Trauer und Verlust
- Verbesserung von sozialen und persönlichen Kontakten
- Unterstützung bei der Planung nach dem Klinikaufenthalt und Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks (Wohnsituation, finanzielle Situation, anschließende ambulante Therapiemöglichkeiten, anstehende Ämter- und Behördengänge, Selbsthilfegruppen u.v.m)
- Perspektivenentwicklung von Ausbildungs-, Schul- und Berufsmöglichkeiten
Bereich T3 (Traumafolgestörungen)
Im Bereich T3 des Zentrums für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen werden erwachsene Patientinnen und Patienten primär nach einem integrativ ausgerichteten gruppentherapeutischen Konzept behandelt, welches durch regelmäßige Einzelgespräche abgerundet wird. Moderne Therapieentwicklungen wie die Schematherapie, die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und achtsamkeitsbasierte Methoden werden in den Therapiealltag integriert. Für Personen mit Traumafolgestörungen (z.B. PTBS) bieten wir die Behandlung mit der wissenschaftlich anerkannten Psychotherapiemethode EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) an.
Neben Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen werden insbesondere Personen mit psychosomatischen Beschwerden wie Angst- und Zwangserkrankungen im Bereich T3 behandelt.
Behandlungsziele
- Besserung der Symptome
- Wiedererlangen von Lebensfreude und Genussfähigkeit
- Abbau von selbstschädigendem Verhalten
- Verbesserung der Emotionsregulation
- Reduzierung von beziehungenschädigendem Verhalten
- Erwerb von stabilisierenden Fähigkeiten
- Steigerung von Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit
- Ressourcenaktivierung
- Erkennen innerer und unbewusster Konflikte
Die Tagesklinik des Zentrums Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen befindet sich in einem Bungalow direkt auf dem Gelände des AMEOS Klinikums Hildesheim. Der Bungalow ist ansprechend gestaltet, u. a. auch durch Patientinnen und Patienten gemeinsam mit therapeutischem Personal der Kunst- und Ergotherapie. Der Behandlungsauftrag ist eine tagesklinische Behandlung.
Behandlungsziele
Behandlungsziele sind u. a. Angstreduktion und Strukturierung kognitiver Gedanken, hochdifferenzierte therapeutische Interventionen, Trainingsmaßnahmen zur besseren Bewältigung des Alltags inklusive Beziehungsgestaltung, Tagesstrukturierung und Erhöhung der Eigenverantwortung.
Im Rahmen des multimodalen Behandlungskonzeptes werden die Patientinnen und Patienten ärztlich-psychologisch in einzel- und gruppentherapeutischen Settings behandelt. Es kommen dabei unterschiedliche therapeutische Therapieelementen in individuell abgestimmter Häufigkeit, Frequenz und Intensität zum Einsatz. Behandlungsziele und -maßnahmen werden mit den Patientinnen und Patienten gemeinsam vereinbart, sodass sie immer die größtmögliche Eigenverantwortlichkeit hierbei wahrnehmen können. Wir bieten unterstützend unsere professionelle Haltung und Beratung an. Wir arbeiten professionell nach internationalen Leitlinien sowohl medikamentös als auch psychotherapeutisch und integrativ im multiprofessionellen Team.
Die psychotherapeutischen Interventionen des Bereichs erfolgen durch psychologische und ärztliche Mitarbeitende im Einzelkontakt und in gruppentherapeutischen Angeboten sowie durch alle weiteren Mitglieder des multiprofessionellen Behandlungsteams. Die psychotherapeutischen Interventionen folgen dabei einem individuell festgelegtem Behandlungskonzept und Gesamtbehandlungsplan, in dem für den Patientinnen und Patienten spezielle Wochenziele therapeutisch priorisiert und gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten im Verlauf erarbeitet werden. Die Psychotherapie beinhaltet schulenübergreifend Elemente aus unterschiedlichen Therapiekonzepten.
Als Mitglied des Traumanetzwerks Niedersachsen bieten wir Opfern von gewalthaften Straftaten auf deutschem Hoheitsgebiet sowie Angehörigen, Nahestehenden und Hinterbliebenen der Opfer schnelle Hilfe bei psychischem Trauma an.
Nach Klärung der Voraussetzungen erhalten Sie innerhalb von 14 Tagen nach Kontaktaufnahme den ersten Gesprächstermin. Neben der persönlichen Beratung sind bei Bedarf bis zu insgesamt 15 Einzeltherapiegespräche auf Deutsch oder Englisch möglich. Die erste Sitzung muss innerhalb von 12 Monaten nach dem schädigenden Ereignis bzw. nach Auftreten der akuten Belastung bei länger zurückliegenden Ereignissen stattfinden.
Weitere Informationen über das Traumanetzwerk Niedersachsen und die Leistungen der sozialen Entschädigung gemäß des XIV. Sozialgesetzbuches erhalten Sie auf der Homepage des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie:
Schnelle Hilfe für Opfer von Gewalttaten | Nds. Landesamt für Soziales, Jugend und Familie (niedersachsen.de)
Bitte wenden Sie sich bei Fragen zur Abklärung Ihres Leistungsanspruchs und zur Terminvereinbarung an die Telefonnummer der Traumaambulanz: 05121 / 103-7704