Brustkrebs (Mammakarzinom) ist zwar die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, aber in den letzten Jahren haben verbesserte Früherkennung und Behandlungsmethoden die Heilungschancen erhöht. Wie Rehabilitation nach Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie, Antikörper- und Antihormontherapie betroffenen Frauen helfen kann, erklärt die Fachärztin für Gynäkologie, Dr. Kerstin Knauth im AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg.
Brustkrebs kann das Leben auf den Kopf stellen und keiner sagt einem, wie man mit Angst, Trauer, Wut, Hilflosigkeit, und Verzweiflung fertig wird. Wie die Krankheit und ihre Therapie sie innerlich und äußerlich verändert haben, wird der betroffenen Frau erst später richtig bewusst: fehlende Haare und eventuell fehlende Brust, Gewichtsverlust oder -zunahme. Mit diesen Veränderungen muss man erst einmal lernen umzugehen: Das alte Körpergefühl, das Bild, das man von sich hatte, ist verloren und es muss sich ein neues entwickeln. Ärzte und Therapeuten sprechen in diesem Zusammenhang von Körperbildveränderung. Dieser Prozess wird von jedem Menschen anders erlebt und kann unterschiedlich lange dauern.
Hinzu kommen Beschwerden wie Schwäche (Fatigue) oder Hitzewallungen oder andere individuelle Folgen, die zusätzlich belasten. Alles zusammen kann Frauen auch nach überstandener Therapie noch einmal richtig aus der Bahn werfen. Und trotzdem erlebe ich fast jeden Tag, wie stark Frauen werden, wie sie lernen, mit sich ganz neu umzugehen und wie sie trotz aller Belastungen wieder Freude am Leben bekommen. Wir begleiten sie in diesem Prozess im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung, aber auch während einer Rehabilitationsmaßnahme, die bis zu einem ein Jahr später stattfinden kann.
Nach Brustkrebs körperlich wieder fit werden
Wir helfen Ihnen durch gezielte Gymnastik in Kleingruppen in der Turnhalle sowie im Wasser wieder eine freie Schulter-Arm-Beweglichkeit zu erzielen. Geteiltes Leid ist halbes Leid – der Ansporn untereinander kann wahre Wunder bewirken. Wer sehr fit ist, kann sich in der Sporttherapie oder im Aquajogging sowie auch im Fitnessstudio austoben und muss sich nicht mit Einschränkungen seines Körpers beschäftigen.
Lymphödem – was nun?
Bis zu 20 Prozent aller Patientinnen entwickeln nach einer Brustkrebsoperation Lymphödeme. Sie entstehen, wenn beim Eingriff viele Lymphknoten in der Achsel entfernt werden mussten. Aber auch mit einem Lymphödem können Sie ein normales Leben führen. Verhaltensaufklärung, Entstauungsgymnastik, manuelle Lymphdrainage sowie Kompressionsstrumpfversorgung werden Ihnen dabei helfen.
Sich wieder als attraktive und begehrenswerte Frau fühlen
Eine umfassende und einfühlsame Sanitätshausberatung mit Prothesenversorgung, aber auch unser Kosmetikseminar werden Sie wieder attraktiv machen. Dies gilt für Frauen, die nach der Chemotherapie ihre Haare verloren haben. Fachärztliche Einzelberatungen helfen Ihnen, besser mit den Nebenwirkungen der Antihormontherapie umzugehen. Auch Frauen, die einen Brustaufbau wünschen, beraten wir umfassend. Übrigens: Alle erforderlichen Therapien (auch Antikörpertherapien) setzen wir in unserem Klinikum auch während der Rehabilitationsmaßnahme fort.
Nicht mehr den Tränen nahe
In der psychologisch angeleiteten Gesprächsgruppe „Frauengruppe“ können Sie sich mit anderen Frauen unter Anleitung einer Psychologin austauschen. Aber auch psychologische Einzelgespräche unterstützen Sie bei der Problemlösung und zeichnen Ihnen Bewältigungsstrategien auf. Entspannungsübungen werden Ihnen helfen, besser den Alltag zu bewältigen. Tanz- und Kunsttherapie unterstützen Sie in der Körperbildfindung und bei Ihrer Krankheitsbewältigung.
Pfunde purzeln lassen
Wir wissen, dass Übergewicht nicht günstig ist bei einer Brustkrebserkrankung. Ernährungsberatungen und die Lehrküche werden Sie sanft an eine Gewichtsreduzierung heranführen. Wieder Normalität im Leben aufnehmen Urlaub, Theaterbesuche sowie die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit können wieder möglich sein. Sozialarbeiter und Ergotherapeuten unterstützen Sie in Einzelgesprächen, Arbeitsplatztraining sowie Arbeitsplatz- und Hilfsmittelberatung.
Vielleicht haben Sie weitere Fragen zur onkologischen Rehabilitation im AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg? Für alle telefonischen Auskünfte wenden Sie sich an unser Team vom Belegungsmanagement unter Tel. 04541/13-3800