Die Schmerztherapie ist ein wichtiger Leistungsbereich im AMEOS Klinikum Alfeld - und dieser soll zukünftig noch ausgebaut werden. Darauf wies Dr. Tanya Karcheva-Kazakova, Oberärztin und Leiterin der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie, in ihrem Vortrag zum Thema Migräne im Rahmen der Patienten-Akademie Alfeld hin.

Die Fachärztin erläuterte die Hintergründe von belastenden, anfallartigen und pulsierenden Kopfschmerzen. Es handele sich dabei um eine komplexe neurologische Erkrankung, wobei auch genetische Voraussetzungen zugrunde liegen. „Die Migräne reißt die Betroffenen oft aus ihrem Alltag“, so Dr. Tanya Karcheva-Kazakova. Dabei seien Frauen häufiger betroffen als Männer – was sich auch im Publikum der Patienten-Akademie widerspiegelte. „Die Ursache von Migräne liegt oft im weiblichen Hormonzyklus.“

Migräne ist ein Kopfschmerz, der von Übelkeit, Erbrechen, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit begleitet werden kann. Bei manchen Patienten gehe einem Migräneanfall eine sogenannte Aura voraus, erläuterte die Oberärztin. „Es treten optische oder sensible Wahrnehmungsstörungen sowie motorische Störungen auf.“ Die Diagnose werde nach Ausschluss anderer Erkrankungen als Ursache üblicherweise mit Hilfe einer Anamnese diagnostiziert.

Niemand müsse Migräne-Attacken einfach so hinnehmen, weiß die Leiterin der multimodalen Schmerztherapie. Der Begriff „multimodal“ bedeutet, dass mehrere medizinische und therapeutische Fachdisziplinen kombiniert werden.

Vorsorglich könnten von Migräne betroffene Patienten einige Migräneauslöser durch bestimmte Verhaltensweisen vermeiden oder diese zumindest reduzieren. Es geht also darum, das eigene Verhalten anzupassen oder Stress zu minimieren. Zudem sollten Kohlenhydrate regelmäßig konsumiert werden.

Wichtig ist auch eine medikamentöse Vorbeugung, die sogenannte Prophylaxe, welche in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat und die Migräne Attacken um etwa 50 Prozent reduzieren kann. Kommt es zur Migräne, ist die Einnahme von Medikamenten, die Dr. Karcheva-Kazakova in ihrem Vortrag vorgestellt hat, wichtig und empfehlenswert. Von großer Bedeutung sei auch die Antikörpertherapie. Die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt sei in allen Erkrankungsstadien unerlässlich.  

In der Schmerztherapie werden auch nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten wie Akupunktur, Kinesio-Tape oder Kühlmaske angewandt. Auch mit der Methode des „Biofeedbacks“ wurden bereits gute Erfahrungen gemacht, so Dr. Karcheva-Kazakova. „Bei so komplexen Erkrankungen wie Migräne und Kopfschmerzen wirken vielfältigen Mechanismen zusammen, einzelne Therapiemethoden werden vermutlich nicht ausreichend sein.“ Es kommt somit auf die Auswahl und Kombination verschiedener Therapiemethoden an.

In der anschließenden Fragerunde erläuterte die Expertin, dass es gut sei, eine Zeit lang ohne Medikamente auszukommen. Generell müsse man aber nicht ohne Medikamente mehrere Tage Schmerzen aushalten.

Den nächsten Vortrag der Patienten-Akademie Alfeld wird Anke Enger halten. Das Thema heißt dann „Sport zur Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen“. Die Infoveranstaltung findet am Mittwoch, 12. Juni, ab 18 Uhr, im Veranstaltungsraum im Sockelgeschoss des Alfelder Klinikums, Landrat-Beushausen-Straße 26, 31061 Alfeld, statt. Der Eintritt ist wie immer frei.