Markus freut sich schon die ganze Woche auf Opa. Darauf, dass er seine Finger in dessen lange Mähne vergraben und ihm sein Lieblingsessen präsentieren kann: Einen großen Eimer voller Karotten. Opa ist eines von vier Therapiepferden, die seit November für die tiergestützte Therapie bereit stehen. Markus ist 13 Jahre alt und wegen einer Entwicklungsverzögerung zusammen mit seiner Mutter auf der Eltern-Kind Akutstation in Behandlung. In der Gruppentherapie bleibt er bisher verschlossen, auch in Einzelgesprächen kommen die Therapeuten nicht richtig an ihn ran. Eine Alternative muss her. Sozialpädagogin Judith Pientka nimmt ihn deshalb mit auf ihren Hof, wo ihre Pferde darauf warten, von den Patienten gestriegelt, gefüttert und ausgeführt zu werden. „Manche Kinder und Jugendliche tauen im Kontakt mit Tieren erst richtig auf“, weiß Pientka, die die sogenannte Hippotherapie in Simbach etabliert hat. Ihre Patienten sind meistens Jugendliche mit Angststörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Depressionen. Vor allem Pferde sind für diese Therapieform gute Partner: „So ein ausgewachsenes Pferd ist eine imposante Erscheinung.“, so Pientka. „Wenn z.B. ein junger Patient mit Angststörung es schafft, so ein großes Tier zu führen, dann gibt das dem Selbstbewusstsein einen enormen Schub.“ So war es auch bei Markus, der während seiner Behandlung viele Fortschritte gemacht hat. Zur Belohnung bekommt er von Judith Pientka am Ende ein Pferdekuscheltier, das er stolz mit nach Hause nimmt.