Wir betreuen seit über 40 Jahren Früh- und Neugeborene in Halberstadt. "Wir" bedeutet ein versiertes Team von Hebammen, Frauenärzten / Geburtshelfern, Kinderärzten / Neonatologen und Schwestern. Gewachsene Strukturen mit besonderer Erfahrung in der familienintegrierenden Intensivmedizin führen zu optimalen Behandlungserfolgen.
Neben kranken Neu- und Frühgeborenen betreuen wir auch Kinder außerhalb des Neugeborenenalters bei ausgewählten Krankheitsbildern intensivmedizinisch. Dabei stehen interdisziplinäres und kooperatives Handeln im Mittelpunkt. Die Abteilung wird fachlich selbstständig durch eine Oberärztin geleitet, die die Anerkennung für den Schwerpunkt Neonatologie besitzt.
Unsere Neonatologie ist eine nach modernsten Gesichtspunkten ausgerüstete Abteilung. Unser Fachpersonal ist hoch qualifiziert. Wir erfüllen alle Kriterien der Schwerpunkt-Neonatologie:
- Unmittelbare Nähe zum Kreißsaal und zur Wochenstation / perinatologische Schwerpunktversorgung
- Erstversorgung von Risikokindern durch Neonatologen
- Sondererfahrung bei Mehrlingsgeburten (Zwillinge, Drillinge)
Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Otto-von-Guericke-Universität optimieren wir die Betreuung durch Zusammenarbeit mit den Universitäten des Landes Behandlung von Neugeborenen, deren Mütter an Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankung, Epilepsie oder Drogenabusus leiden.
- Therapie von Neugeborenen mit angeborenen bzw. erworbenen Infektionen
- Hörscreening durch die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in enger Abstimmung mit der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.
- Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie
- Neugeborenen-/Frühgeborenentransporte für auswärts geborene Risikokinder
- Rund-um-die-Uhr-Betreuung von Früh- und Neugeborenen gemeinsam mit Eltern möglich. "Sanfte Pflege", Känguru-Methode, familienintegrierte Intensivmedizin
- Erfahrung der ersten positiven Körperkontakte gemeinsam mit Fachpersonal
- Vermeidung der Trennung von Mutter und Kind durch Unterbringung im Elternzimmer
- Wir streben frühzeitige Entlassung dank der Optimierung der Betreuungsleistung an
Ausstattung
Die Neonatologie befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Geburtshilfe der Frauenklinik unserer Krankenhauses (Wand-an-Wand-Neonatologie) und ist Teil des Frau-Mutter-Kind-Zentrums. Sie ist mit 16 Plätzen ausgestattet und im Bettenplan des Landes Sachsen-Anhalt enthalten. Wir halten insgesamt 8 Intensivtherapieplätze mit und ohne Beatmung sowie 5 Intensivüberwachungsplätze und 3 Nachsorgeplätze für ehemalige kranke Neu- und Frühgeborene vor.
Des Weiteren ist ein Neugeborenen-Transportsystem für in- und out born-Kinder an die Abteilung Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin angeschlossen. Die medizinisch-technische Ausstattung entspricht denVorgaben für ein Perinatalzentrum LEVEL II mit Beatmungsgeräten mit und ohne Hochfrequenzoption, Inkubatoren, Wärmebetten und Intensivbetten für Kinder verschiedener Altersgruppen. Zur Diagnostik und Überwachung steht uns ein erweiterungsfähiges Monitorsystems für die Überwachung der Vitalparameter sowie bedseitige bildgebende Diagnostik (Röntgen, Ultraschall mit Doppler und Echokardiografie) zur Verfügung. Die Großgerätenutzung unseres Hauses (CT, MRT) ist durch Transport unter Intensivbedingungen möglich.
Eltern sind für uns keine Besucher, sondern Teil des Betreuungssystems und immer willkommen.
Über weitere Besucher freuen wir uns täglich von 10 – 12 Uhr und 15 – 18 Uhr.
Der Fachbereich als Teil des Frau-Mutter-Kind-Zentrum betreut schwerpunktmäßig kranke Früh- und Neugeborene, die einer Intensivbehandlung mit und ohne Beatmung bedürfen. Dabei ist besonderes Augenmerk auf Erhalt und Stabilisierung des kranken und auffälligen Neu- und Frühgeborenen zu legen. Neben entsprechender Apparatetechnik gehört dazu ein computergestütztes Monitoring der Vitalparameter kontinuierlich über 24 Stunden mit ärztlicher Auswertung und Präsenz.
Aufgrund der angestrebten Stufe Perinatalzentrum LEVEL II und enger Zusammenarbeit mit der Maximalversorgung in den Perinatalzentren der Universitäten Halle und Magdeburg liegt der überkreisliche Versorgungsanteil bei ca. 30 %. Durch die fakultativ pädiatrische Intensivmedizin einschließlich der interdisziplinären klinisch-pädiatrisch chirurgischen Betreuung in unserer Klinik gehört auch die konsequente Behandlung akut lebensbedrohlich erkrankter Patienten außerhalb der Neonatalperiode zu unserem Leistungsspektrum.
- enge Kooperation und interdisziplinäre klinische Zusammenarbeit mit den operativen Fachdisziplinen und der Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie unseres Hauses
- kontinuierliche elektronische Erfassung und Analyse nosokomialer Infektionen, Erfassung der Krankheitserreger und Analyse der Resistenzsituation mit Hilfe des Hybase-Infektionskontrollprogramms
- Teilnahme und Auswertung an der ESPED-Studie
- TOKEN-Studie
- Teilnahme und Auswertung der Erfassung konnataler Zytomegalie in Deutschland
- 24-stündige neonatologische Kreißsaalpräsenz
- Neu- und Frühgeborenenholdienst
- Nachsorge entwicklungsgefährdeter kranker ehemaliger Neu- und Frühgeborener einschließlich Beratung
- aktive Teilnahme am Forschungsprojekt „Missbildungsscreening“ der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- aktive Teilnahme und Auswertung am Neugeborenen-Screening des Landes Sachsen-Anhalt durch Tandem-Massenspektrometrie
- konsequente wissenschaftliche Arbeit, Vortragstätigkeit, Veröffentlichungen, Teilnahme und Auswertung von Symposien und Tagungen, Organisation und Fortbildungsveranstaltungen mit Zertifizierungen über die Ärztekammer
- Qualitätsmanagement und Qualitätskontrolle NEOLINK
- Mitglied im Verbund Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivmedizin in der Neonatologie und pädiatrischen Intensivmedizin für Kinderkrankenschwestern
- Ausbildung von Fachärzten mit dem Schwerpunkt Neonatologie
- Facharztausbildung Pädiatrie mit Schwerpunkt Neonatologie
- konsequente nachstationäre Betreuung unserer Patienten
- konsequente vorstationäre Betreuung unserer ehemaligen Patienten
- Umsetzung der Kriterien für europaweite Neonatologie-Akkreditierung
- Selbsthilfegruppe für ehemalige kranke Neu- und Frühgeborene "Pünktchen"
- seit 2008 Pulsoxymetrie-Screening auf der Wochenstation
- Typ I-Diabetes-Screening (TEDDY) auf der Wochenstation
Unser Maskottchen Pauline
Was hat ein Frühgeborenes mit einem Känguru zu tun?
Das Känguru bekommt sein Junges eigentlich viel zu früh, es wiegt ca. 1 Gramm und ist nur 2 cm groß, unreif also. Dicht am Bauch der Mutter im schützenden Beutel wird es für viele Monate "hochgepäppelt", bis es reif und kräftig genug ist, die Welt auf eigenen Füßen zu erkunden.
Wenn ein Kind viel zu früh die schützende Gebärmutter verlässt, entspricht diese Welt in keiner Weise der bisherigen Umgebung, die optimal auf das Baby und seine Bedürfnisse abgestimmt war. Ein reifgeborenes Kind bewältigt diese Situation gut. Mit einem Minimum an Gerätetechnik und einem Maximum an Körperkontakt versucht man heute auch die kleinsten Frühgeborenen zu behandeln.
Warm umhüllt schmiegen sich die Winzlinge eng an die Brust der Mutter oder des Vaters. Sie lauschen dem vertrauten Herzschlag und der Atmung und fühlen den innigen Hautkontakt. In unserer Klinik konnten mit dieser "Känguru-Methode" im Rahmen der sanften Pflege schon viele sehr kleine Frühchen gesund großgezogen werden.
Das Känguru wurde schon vor Jahren zum Vorbild in der Frühgeborenenbetreuung.
Den 14. Jahrestag der Gründung der Abteilung für Neonatologie nahmen wir wiederum zum Anlass, eine Patenschaft über ein Känguru im Tiergarten Halberstadt zu übernehmen - Im Jahr 2000 wurde die erste Känguru-Dame feierlich auf den Namen Pauline getauft. Pauline ist zum Maskottchen unserer Abteilung geworden. Die nachfolgenden Jahre wurden die Patenschaften für weitere Kängurus übernommen - das jüngste Patenkind heißt Joys.
Unser Maskottchen ...
Als Andenken erhalten unsere kleinen Patienten eine Urkunde, über das "Kängu-Ruhen". Die ganz kleinen Frühstarter bekommen noch ein Paulinchen mit, zum Weiterkuscheln.
Frühgeborene zwischen Eltern, Ärzten und Schwestern. Wenn ein Kind viel zu früh die schützende Gebärmutter verlässt, entspricht diese Welt in keiner Weise der bisherigen, die optimal auf das Baby und seine Bedürfnisse abgestimmt war.
Wie mag es dem frühgeborenen Kind gehen, das nach der Erstversorgung mit Inkubator, Überwachung, Infusion und so manchem weiteren technischen Gerät konfrontiert wird ...?
Der Umgang mit den Frühgeborenen hat sich in den letzten 10 Jahren beträchtlich gewandelt. Sie werden nicht mehr ausschließlich als Patienten angesehen, denen fertige Therapieschemata auferlegt werden. Man betrachtet sie vielmehr als hilfebedürftige kleine Mitmenschen mit sehr individuellen Bedürfnissen, aber auch Fähigkeiten und Fertigkeiten. Im Gegensatz zur Vergangenheit gehen wir heute rücksichtsvoller auf die ureigene Situation des unreifen Kindes ein.
Schließlich kann es seine Gefühle und Wünsche nicht äußern und erlebt dennoch Ängste, Schmerzen und einen Mangel an Geborgenheit.
Im Bewusstsein dieser Gegebenheiten bemühen sich Pflegende um die Einhaltung z.B. des Tag-Nacht-Rhythmus und um mehr Ruhe im Umfeld des Kindes. Nötige Pflegemaßnahmen werden mit zarten Berührungen verbunden. Sanfte Massagen und beruhigendes Ansprechen begleiten notwendige Untersuchungen. Dem Kind wird jedes unnötige Hantieren erspart, und ärztliche Maßnahmen werden mit denen der Schwestern und Eltern abgestimmt.
Bei dieser Art von Betreuung spielen auch die Eltern eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ebenso wie ihre winzigen Kinder, befinden sich Mutter und Vater in einer Ausnahmesituation. Ein intensiver Körperkontakt lässt Eltern und Kinder die erste Phase des eigentlichen Kennenlernens positiv erleben. So werden die Kinder sooft und solange es ihr Befinden zulässt auf die Brust von Mutter oder Vater gelegt. Diese sogenannte Känguru-Methode ermutigt die jungen Eltern im Umgang mit ihrem "zerbrechlichen" Baby. Sie lernen die Signale ihrer Kinder zu deuten und darauf zu reagieren.
Seit 1985 werden und wurden in unserer Halberstädter Neonatologie zahlreiche kleine und kleinste Frühgeborene aus der gesamten Region auf diese Weise erfolgreich grossgezogen.
Seit 2003 besteht die Selbsthilfegruppe (Elterninitiative) ‚Pünktchen'.
Diese Selbsthilfegruppe ist eine von Eltern und Schwestern ins Leben gerufene Gruppe für Eltern zu früh geborener und kranker Kinder.
Kontaktadresse
Fam. Strube
Tel. +49 3941 445496 oder
das Team der Neonatologie unter
Tel. +49 3941 64-2294.
Entstanden ist diese Initiative mit dem Namen ‚Pünktchen', weil bei immer mehr Eltern von Frühchen und kranken Neugeborenen der Wunsch nach Kontakt zu anderen betroffenen Eltern und Fachkräften laut wurde.
Frühgeborene und kranke Säuglinge bedürfen nach der Geburt meist einer Intensivbehandlung.
Nach den mit Ängsten und Sorgen um Leben und Gesundheit des Kindes belasteten Wochen auf der ‚Neo' (Neonatologie) übernehmen die Eltern die Mitbetreuung bzw. nach Entlassung zu Hause die Verantwortung für ihr Kind. Damit verbunden sind nicht nur Nachsorgetermine, sondern auch die Bewältigung von unvorhergesehenen Problemen wie z. B. Ernährungsprobleme, wiederkehrende Infekte nach Beatmung, Unruhephasen, Hilfe in Lebenskrisen. Diese Treffs finden monatlich einmal statt (siehe statt). Der Raum wird von dem AMEOS Klinikum Halberstadt zur Verfügung gestellt.
Liebe Eltern, arbeiten Sie in unserer Elterninitiative ‚Pünktchen' mit. Unsere Elterninitiative besteht inzwischen aus einem festen Stamm von Eltern und Kindern, deren Alter vom Neugeborenen bis zum Jugendlichen reicht.